Lockruf der Reiseführer

Das Tourismuseum in Unterseen präsentiert und erklärt in der Wechselausstellung «Lockruf der Reiseführer eine Auswahl der seltensten Schriften und Bücher aus der Geschichte der Reiseliteratur von 1687 bis in die heutige Zeit.

Die Mediathek des Tourismuseums birgt zahl­reiche Reisebücher vom 17. bis ins 21. Jahrhundert. Heute beträgt der Bestand an Büchern, Schriften, Landkarten, Ansichts- und Postkarten über 5000 Exemplare. Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des frühen Fremdenverkehrs nahmen die Reiseführer ein. Das älteste Buch in der Mediathek sind die «Some Letters from Switzerland and ­Italy», datiert aus dem Jahr 1686. Der Autor war der nachmalige Bischof von Sa­lisbury, der gebürtige Franzose Gilbert Burnet (1643–1715).

Drachen in der Schweiz?
1714 veröffentlichte der Zürcher Arzt und Naturforscher Johann Jakob Scheuchzer das Buch «Itinera per helvetiae alpinas regiones», in dem er seine Reisen durch die Alpen von 1702 bis 1711 beschrieb. Sein Buch ist in Latein geschrieben. Besonders kurios ist das Kapitel 5, das ganz den Drachen gewidmet ist. Scheuchzer erstellt darin ein Inventar aller Zeugenaussagen von Personen, die unverhofft Drachen begegnet sind. Zu unterscheiden sind vor allem zwei grosse Phasen der Schweizer Reisen, die Zeit der Grand Tour oder Kavaliersreisen im 17. und 18. Jahrhundert sowie die des Tourismus im 19. und 20. Jahrhundert. Ab dem 18. und 19. Jahrhundert weckten Reisebücher von Dichtern und Schriftstellern die Lust am Reisen. So etwa Goethes Schriften über seine Reise nach Italien und die Reisen in die Schweiz, Alexandre Dumas’ «Impressions de voyage Suisse» oder Mark Twains «A tramp ­abroad». Mit der Erfindung der Eisenbahn und damit der starken Zunahme des Fremden­verkehrs ab der Mitte des 19. Jahrhunderts ­unterschieden sich Baedekers «Handbuch für Schnellreisende» und Murrays «Travellers Book» deutlich von allen bisherigen Reisebeschreibungen. Die Bücher enthielten knappe Angaben über Verkehrsmittel, Fahrzeiten, Unterkünfte, Passformalitäten und Sehenswürdigkeiten, wurden mit Informationen über Land und Leute ergänzt und zu Routen zusammen­gestellt. Der eigen­tliche Reiseführer war er­funden. Heute, im 21. Jahrhundert, werden ­Reiseführer immer mehr durch digitalisierte Applikationen verdrängt. Die Wechselausstellung wird ab 9. November gezeigt, das ­Museum ist jeweils von Mittwoch bis Sonntag von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.

www.tourismuseum.ch
09. Oktober 2025

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