Cornelia Kübli-Ernst ist seit Januar 2024 Präsidentin des Turnvereins Brienz. Zuvor war sie Leiterin der technischen Kommission (Oberturnerin). Mit ihrem Verein nimmt sie am eidgenössischen Turnfest in Lausanne teil. Die gebürtige Brienzerin ist verheiratet und lebt mit ihrer Familie in Matten.
Wie wurden Sie zur Turnerin? Cornelia Kübli: Ich bin in eine Turnfamilie hineingewachsen. Schon mein Grossvater war im Turnverein. Meine Eltern waren sehr engagiert, ich begann mit MuKi-Turnen, ging dann ins Kinderturnen und in die Jugendriege. Ich habe den Anschluss nie verloren. Irgendwann werden die kollegialen Verbindungen sehr wichtig. Ich bin ein Vereinsmensch und in Brienz tief verwurzelt, auch wenn ich inzwischen in Matten wohne.
Bekannt ist der TV Brienz weitherum für seine Turnvorstellung. Richtig, die findet jährlich Anfang Dezember statt. Der Anlass ist bei unseren Besucherinnen und Besuchern immer beliebter. Andere Vereine führen nur alle paar Jahre eine solche Show durch. Wir machen das jedes Jahr und dürfen immer einen schönen Gewinn erwirtschaften. Gerade für unsere Jugendriegen, die nicht viele Wettkämpfe besuchen, ist die Turnvorstellung ein wichtiger Anlass. Hier dürfen sie zeigen, was sie können, und die Begeisterung ist immer sehr gross.
Wie steht es um den Nachwuchs des TV Brienz? Aktuell sehr gut. In gewissen Riegen mussten wir sogar einen Aufnahmestopp verhängen, da wir sonst im Verhältnis zu wenig Leiterinnen und Leiter haben. Im Nachwuchs turnen aktuell zwischen 130 und 140 Kinder, was eine sehr erfreuliche Zahl ist.
Das eidgenössische Turnfest steht bevor. Welche Delegation schickt Brienz nach Lausanne? Am ersten Wochenende finden Jugend- und Einzelwettkämpfe statt. Beim Geräte-Einzelturnen stellt der TV Brienz 4 bis 5 Mitglieder. Unsere Jugendriege nimmt in Lausanne nicht teil. Am zweiten Wochenende turnen unsere Aktiven in acht verschiedenen Riegen: In der Leichtathletik nehmen wir am 800-Meter-Lauf und an der Pendelstafette teil. Im Polysportiven bestreiten wir den Fachtest Allround und den Fachtest Unihockey. Unsere Nationalturner bestreiten den Steinheber-Wettkampf. Darüber hinaus haben wir Riegen im Team-Aerobic und Kleinfeld-Gymnastik sowie im Geräteturnen. Wir reisen mit 75 Aktiven an und leisten um die 100 Turneinsätze.
Wo gehen Sie an den Start? Im Fachtest Unihockey und im Team-Aerobic. Ausserdem habe ich einen Einsatz als Aerobic-Wertungsrichterin. Ich turne am Freitag und darf am Samstag andere Vereine bewerten. Dafür war eine anspruchsvolle Ausbildung nötig.
Wie kann man sich das Erlebnis an einem eidgenössischen Turnfest vorstellen? Für mich persönlich wird Lausanne das vierte «Eidgenössische». Der Anlass ist sehr imposant. Die Kulisse mit so vielen Turnenden ist manchmal schon fast zu gross. Es ist nicht ganz einfach, die Übersicht zu behalten, und zwischen einzelnen Disziplinen muss man häufig die Lokalitäten wechseln. Doch insgesamt ist jedes eidgenössische Turnfest ein unvergesslicher Anlass, und ich bin stolz, teilnehmen zu dürfen.
Wie lauten die Ziele des TV Brienz in Lausanne? Für unseren Verein zählt in erster Linie, dass wir in der ersten Stärkeklasse starten können. Dafür ist nicht die Klasse entscheidend, sondern die Anzahl Turnerinnen und Turner. Wir sind ein sehr grosser Verein, darum sollten wir dieses Ziel erreichen können. Notentechnisch haben wir einige Riegen, die oberhalb der Note 9 turnen können. Am mittelländischen Turnfest in Wichtrach Anfang Juni haben wir sehr gut abgeschnitten. Unser Ziel ist es, diese Leistungen in Lausanne zu bestätigen oder uns sogar noch zu steigern.
www.tvbrienz.ch12. Juni 2025