Gemeindeverband Forst Lütschinentäler
Borkenkäfersituation in den Lütschinentälern, August 2019 Die verschiedenen Stürme, die in den letzten zwei Jahren über das Oberland fegten, brachten im Revier des Forsts Lütschinentäler ca. 12’000 m3 Sturmholz. Danach folgten die trockenen und warmen Monate. Die Sturmschäden wurden so gut wie möglich behoben, leider war trotzdem genug Brutmaterial für den Borkenkäfer vorhanden. Dieser entwickelt sich nun in diesem Sommer sehr stark und befällt stehende Fichten in unserer Region, diese sind an der bräunlichen Farbe gut zu erkennen.
Wir erleben eine starke Borkenkäferplage und wir haben bis jetzt ca. 1400 Käferbäume gefällt. Bis gegen Ende Jahr rechnen wir mit ca. 2000 Käferbäumen im Revier. Diese können in unseren wichtigen Schutzwäldern nicht stehen gelassen werden, da sich dadurch der Buckdrucker (Borkenkäfer) immer stärker ausbreitet und auch gesunde Fichten befällt. In einer ersten Phase werden nur die geschwächten Fichten befallen.
Ebenfalls sterben verschiedene Bäume wie Buchen und Weisstannen bedingt durch den Trockenstress ab. Sie bieten Nahrung für weitere Schädlinge.
In den stark gefährdeten Waldteilen machen wir alle zwei Wochen Kontrollen. Dabei erfassen wir die Käferbäume und diese werden darauf durch uns gefällt.
Grosse Teile dieser Bäume bleiben im Wald liegen und werden mit dem Eder (Schälgerät) entrindet, damit die Buchdrucker absterben oder keine Nahrung haben.
Aus diesen Gründen werden alle regulären Schutzwaldpflegen auf später verschoben.
Da der Holzmarkt mit Käferholz überschwemmt wird, können nur wenige Kubikmeter abgesetzt werden. Einziger Lichtblick sind die grossen Heizwerke in der Region: Diese nehmen Käferholz auf und wandeln das Holz in Wärmeenergie um.
Beim Forst Lütschinentäler sind bis zu zehn Forstwarte mit der Borkenkäferbekämpfung beschäftigt. Zusätzlich wurden Arbeitskräfte aus verschiedenen Unternehmen ausgemietet.
Wir möchten uns bei den Forstwarten für ihren Einsatz bedanken. Von allen erfordert die Arbeit bei diesen warmen Temperaturen mit Helm, Schnittschutzhosen, Handschuhen und Motorsäge körperliche Höchstleistung.
Der Kanton Bern unterschützt die Borkenkäferbekämpfung im Schutzwald mit Beiträgen.
Für weitere Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Aufruf an die Privatwaldbesitzer:
- Kontrolle des Privatwaldes auf Schadbäume
- Diese Bäume umgehend fällen und entrinden
- Aufnahme der Brusthöhendurchmesser und Meldung an Förster
- Der Förster rechnet mit dem Kanton die Forstschutzmassnahmen ab
- Das Geld wird an den Privatwaldbesitzer überwiesen.
Biologie der Buchdrucker (Borkenkäfer)Flug der Käfer ab ca. 16˚ C, Männchen und Weibchen befallen die Fichten.
Die Eier werden unter die Rinde gelegt.
Je nach Wärme dauert die Entwicklung zu einem ausgewachsenen Käfer 7 bis 12
Wochen.
In unseren Regionen gibt es meistens eine Generation, ganz selten wird in tiefen Lagen eine zweite Generation entdeckt.
Von einem einzigen Weibchen können 80 junge Buchdrucker entstehen.