Thomas Bornhausers Kriminalroman Wengen hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Und ist nun aktueller denn je.
In der Buchbeschreibung heisst es, «als wäre die Idylle in Wengen durch ein Grossprojekt für das Luxushotel eines kaukasischen Oligarchen im Gebiet Hundschopf und Traversenschuss nicht schon genug gestört, findet man die Leiche des grössten Opponenten des Swiss Luxury Resorts». Obwohl der Roman keine Neuerscheinung ist – das Buch erschien im Weber Verlag 2020 – hat die Geschichte in den vergangenen Wochen eine ungewohnte Aktivität erhalten. Denn Schweizer Investoren planen in Wengen ein 84-Millionen-Franken-Projekt mit 238 Gästebetten, 44 bewirtschafteten Wohnungen, zwei Restaurants und einem Wellnessbereich. Dieses Vorhaben hat im Dorf sowohl Zustimmung als auch Skepsis hervorgerufen, wie der «Berner Oberländer» berichtete. Nicht wenige Leserkommentare verwiesen auf den Kriminalroman von Thomas Bornhauser (ISBN 978-3-03818-287-0). Aber man muss die Kirche im Dorf lassen, eine Leiche wurde im realen Wengen derzeit nicht gefunden. Es zeigt bloss, dass die Realität die Fiktion manchmal einholt. Während im Roman düstere Machenschaften ans Licht kommen, bleibt es im echten Wengen friedlich. Derzeit stehen dort lediglich Bauprofile, die auf das Projekt hinweisen. «Wengen» ist somit nicht nur ein spannender Krimi, sondern auch eine zeitlose Reflexion über die Herausforderungen, denen sich alpine Gemeinden im Spannungsfeld von Entwicklung und Bewahrung ihrer Identität stellen müssen.
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