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Buchtipp: Wider die Verklärung

Das Berner Oberland gilt oft als Postkartenidylle – schneebedeckte Gipfel, glitzernde Seen, saftige Matten. Doch der Roman «Die Wünsche gehören uns» von Katharina Geiser blickt hinter diese Kulisse.

Die Geschichte erzählt von Elise, die nach dem Tod ihres Mannes von ihren Töchtern in ein Armenasyl im Oberland gebracht wird, in einen ehemaligen Gasthof, umfunktioniert zum Heim für mittellose Alte. Geiser beschreibt, wie das Leben dort geregelt ist, wie Wünsche und Erinnerungen der Bewohnerinnen und Bewohner aufeinanderprallen und wie Menschen im Alter oft an den Rand gedrängt werden. Der Roman macht klar: Weder gibt es die «heile Welt» noch die «guten alten Zeiten». Es geht um Abhängigkeit und Würde, um Strenge und Fürsorge, um Einsamkeit und Gemeinschaft. Für ­Leserinnen und Leser im Oberland ist das Buch auch ein Stück regionale Erinnerungskultur: Noch in den 1950er- und 1960er-Jahren gab es solche Armenasyle in den Tälern. Heute sind die Mauern verschwunden oder umgenutzt, doch die Fragen, die Geiser aufwirft, sind aktueller denn je. Denn: Wir alle werden älter. Wir alle haben Eltern, Verwandte oder Nachbarn, die alt werden. «Die Wünsche gehören uns» ist damit mehr als ein Roman. Es ist ein Manifest dafür, wie wir als Gesellschaft mit dem Alter ­umgehen sollen. Ein Buch mit 256 Seiten, das im Berner Oberland spielt, aber weit über die ­Region hinausweist (ISBN 978-3-99027-413-2). Die Autorin Katharina Geiser, 1956 in Thun geboren, lebt heute in Zürich. Sie ist Germanistin und Schriftstellerin und erhielt für ihre Arbeiten mehrfach Auszeichnungen. Mit ihrem Werk bleibt sie ihrer Herkunft verbunden. «Die Wünsche gehören uns» führt sie zurück ins Berner Oberland.
28. August 2025

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