Der erste Präsident des fusionierten Eishockeyvereins Beo Yetis heisst Alfred Tschabold. Für den Gastronomen ist es eine Rückkehr in den Vorstand.
Man kennt Sie als Gastronomen – welche Verbindung haben Sie zum Eishockeysport? Alfred Tschabold: Vor über 20 Jahren war ich bereits mal im Vorstand des SC Unterseen-Interlaken. Aus beruflichen Gründen gab ich damals den Rücktritt. Mehrfach wurde ich in der Zwischenzeit angefragt, in den Vorstand zurückzukehren, als es dem Verein weniger gut ging. Ich war aber immer der Meinung, dass die erfolgreiche Generation um die Meistermannschaft 2005 dies anpacken müsse. Das ist nun der Fall, und ich helfe gerne mit.
Haben Sie auch Eishockey gespielt? Nein. Ich war Handballer, bis das Knie nicht mehr mitmachte. Über Eishockey weiss ich nicht viel, aber das muss ich auch nicht. Es gibt genügend andere im Vorstand mit Hockey-Kompetenzen.
Was ist Ihnen als Chef wichtig? Präsenz und Transparenz. Die Vorstandsmitglieder sollen sich zeigen, etwa an verschiedenen Events. Und unsere Arbeit muss öffentlich sichtbar und einsehbar sein. Das ist gerade auch für Sponsoren wichtig.
Andere in Ihrem Alter werden langsam ruhiger; Sie geben nochmals Vollgas. Warum? Ich will unter den Leuten bleiben. Es ist erfrischend, mit jungen Leuten zusammenzuarbeiten, sie haben gute Ideen und man wird gefordert. Nur zu Hause rumzusitzen finde ich langweilig.
Welche Aufgaben sind derzeit für Sie am drängendesten? Die ganze Organisation des fusionierten Vereins. Alle zwei Wochen finden Vorstandssitzungen statt. Es gibt keine Einzelentscheide, das ist der Vorteil eines grossen Vorstands. Wir haben viele Herausforderungen, beispielsweise das Budget für das Vereinsjahr 2025/2026.
Welche Ziele oder Visionen haben Sie für den Verein? Sportlich möchten wir mittel- bis langfristig in die 1. Liga aufsteigen und dies mit Spielermaterial aus eigenem Nachwuchs schaffen. Es hat sich gezeigt, dass es nicht funktioniert, Spieler einzukaufen.
Welches Potenzial sehen Sie im Bereich Gastronomie? Das Angebot lässt sich auf jeden Fall ausbauen. Vieles hängt vom bevorstehenden Umbau des Eissportzentrums ab. Ein Restaurant, durch dessen Fenster sich das Eishockeyspiel verfolgen lässt, wäre natürlich toll. Verschiedene Beispiele haben aber schon gezeigt, dass es nicht einfach ist, in einer Eishalle ein Restaurant zu betreiben. Dass unser Verein sehr gut mit dem Eissportzentrum zusammenarbeitet, ist eine wichtige Grundlage.
Die Gastronomie ist für einen Verein auch eine wichtige Einkommensquelle. Absolut! Die Vereine sind ja regelmässig an verschiedenen Events präsent. Beispielsweise veranstaltet der SC Bönigen jedes Jahr ein Fussballturnier. Ich wünsche mir, dass das Turnier weiterhin stattfindet, und dass wir hin und wieder am Böniger Häfelifest dabei sind. Festwirtschaft ist hart verdientes Geld – aber es ist Geld.
Die Fusion dreier Vereine ist nun beschlossen. Schauen Sie positiv in die Zukunft? Ich bin überzeugt, dass die Zeit reif ist. Ich hörte viele Gerüchte, wonach die dazustossenden Vereine Bönigen und Beatenberg nun nichts mehr zu sagen hätten. Dies ist schlichtweg falsch. Alle Vereine, die dazustossen, erhalten Einsitz im Vorstand der Beo Yetis. Nun hoffe ich auch weiterhin auf gutes Vertrauen in die neue Crew.
www.scui.chwww.scboenigen.chwww.ehcbeatenberg.ch
Zur Person: Alfred Tschabold (62) ist ausgebil-deter Bäcker-Konditor, Koch und Gastwirt. Nach Lehr- und Wanderjahren – unter anderem arbeitete er vier Jahre für die 4 Seasons Company in den Ver-einigten Staaten – übernahm er 1989 das Braui-stübli in Matten und führte ab 1996 die Mensa des BZI Interlaken. Von 2003 bis 2019 führte er das Restaurant Eigernordwand auf der Kleinen Scheidegg. Danach war er im Gasthof Bären sowie im Strandbad Bönigen tätig. Er wohnt in Bönigen.
06. Februar 2025