Bild: zvg

Interview mit Eric Wyler

Der 23-jährige Skirennfahrer aus Brienz fuhr in dieser Saison zum ersten Mal im Europacup aufs Podest. Zielstrebig und fokussiert geht Eric Wyler seinen Weg, der bis an die Spitze führen soll.

Letzte Woche gastierte der Europacup in Crans-Montana. Wie lief es für Sie? Eric Wyler: In der Schweiz Rennen zu fahren, ist immer cool. Wir hatten die Gelegenheit, vor den Rennen einen Tag lang zu trainieren. Im Super-G war ich gut unterwegs, verlor aber wegen eines Innenskifehlers viel Zeit und verpasste leider eine Top-Platzierung. In der Abfahrt schaffte ich es mit soliden Fahrten zweimal in die Top 20. Damit bin ich zufrieden, auch weil die Piste eher für Gleiter gemacht ist und mir als Technik-Spezialist weniger liegt.

Mitte Januar wurden Sie im Super-G auf der Reiteralm Dritter. War es ein Podest­platz mit Ansage? Für diese Saison absolvierte ich erstmals eine spezifische Speed-Vorbereitung, nachdem ich zuvor hauptsächlich Riesenslalom gefahren bin. Schon in den Trainings spürte ich, dass ich schneller geworden bin. Die Strecke auf der Reiteralm ist steil und eher technisch, somit hatte ich meine Ambitionen. Mein Ausfall im ersten Rennen war eine grosse Enttäuschung. Dass es im zweiten Rennen voll aufging und für einen Podestplatz reichte, war umso erfreulicher.

Die Konkurrenz bei Swiss-Ski ist gross. Wie gehen Sie damit um? Möglicherweise wäre ich in meiner Karriere schon weiter, wenn es diese Konkurrenz nicht gäbe. In anderen Nationen wird ein Europacup-Podestplatz sofort mit einem Weltcup-Start belohnt. In der Schweiz muss man dafür deutlich mehr leisten, weil die Kader deutlich breiter sind. Damit müssen wir Athleten uns abfinden. Aber natürlich sind die Schweizer Topresultate im Europacup und Weltcup auch ein Ansporn für mich.

Den Weltcup haben Sie also im Visier? Wäre das nicht so, müsste ich wohl aufhören mit dem Skisport. Dann hätte ich die falsche Einstellung. Als Profisportler will ich für meine Ziele alles geben, das möglich ist.

Kann man als Europacupfahrer vom Skisport leben? Dank sehr guter Sponsoren kann ich mir meinen Lebensunterhalt mit dem Sport verdienen. Dass dies auf meiner Leistungsstufe möglich ist, erachte ich als Privileg. Aber auf lange Sicht sollte ich schon noch besser werden, damit die Rechnung auch finanziell aufgeht. Noch jahrelang im Europacup zu fahren, ist definitiv nicht mein Ziel. Aber ich bin auch Realist, ich weiss, dass der Erfolg nicht einfach vorprogrammiert ist. Deshalb absolviere ich neben dem Skisport ein Wirtschaftsstudium an der Fernuni Schweiz.

Verlief Ihre Karriere bislang nach Ihrem Wunsch? Verletzungsmässig blieb ich bislang verschont, was schon mal ein grosser Pluspunkt ist. In meiner Jugend gehörte ich auf FIS-Stufe immer zu den Schnellsten der Schweiz. Als der Übertritt in ein Swiss-Ski-Kader ein Thema wurde, begann ich mich zu verkrampfen. Dank intensivem Mentaltraining fand ich einen Weg, befreiter Ski zu fahren, ohne ständig den Leistungsdruck im Kopf zu haben. Seither geht es eigentlich immer bergauf. Natürlich nicht im selben Tempo wie bei Franjo von Allmen.

Vor drei Jahren fuhren Sie beide noch die gleichen Rennen … Richtig, und jetzt steht er mit zwei WM-Goldmedaillen da. Er fährt so gut Ski, er lässt es so einfach aussehen, aber natürlich steckt unglaublich viel Arbeit hinter seinen Erfolgen. Franjo und ich fuhren gegeneinander Rennen, seit wir ungefähr zehn Jahre alt waren. Seine Erfolge inspirieren mich. Dann gibt es Athleten wie Thomas Tumler, die mit 35 Jahren ihre erste WM-Medaille holen. Das zeigt mir, dass die verschiedensten Wege an die Spitze führen können. Und ich werde meinen Weg gehen.

www.ericwyler.ch
20. Februar 2025

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