Bild: Christoph Buchs

Interview mit Karin Jaun

Karin Jaun gehört am Jungfrau Marathon seit vielen Jahren zu den erfolgreichsten einheimischen Läuferinnen: Die 56-jährige Unterseenerin schafft es regelmässig unter die ersten 20 Frauen. Zum Laufsport kam die gelernte Hochbauzeichnerin relativ spät, als sie wegen Knieproblemen mit Fussball aufhören musste.

Anzeiger Interlaken: Wie sieht bei Ihnen die Vorbereitung auf den Jungfrau Marathon aus? Karin Jaun: Manchmal laufe ich im Frühling einen Flachmarathon, dieses Jahr in Prag. Im Winter trainierte ich während ca. 15 Wochen nach einem Plan, dies ergab eine gute Basis. Es ist sinnvoll, den Jungfrau Marathon auch im Flachen zu trainieren, denn die ersten 26 Kilometer sind praktisch flach. Nach dem Marathon in Prag trainierte ich auch in den Bergen, eher nach Lust und Laune. Auch mit den Lauftreffs des TV Unterseen und von Eiger Sport trainiere ich regelmässig.

Gibt es ein Erlebnis beim Jungfrau Marathon, das Ihnen in besonderer Erinnerung ist? 2012 war ein absolutes Highlight, als ich mit der Schweizer Nationalmannschaft an der Langdistanz-WM teilnehmen konnte. Dafür musste ich mich vorgängig am Glacier-3000-Lauf qualifizieren. Dies zu schaffen, war für mich eine grosse Überraschung. Am Jungfrau Marathon im Schweizer Dress zu starten, war ein besonderes Gefühl. Damals lief ich auch meine schnellste persönliche Zeit von 3 Stunden und 49 Minuten.

Welche Streckenabschnitte mögen Sie am liebsten? Viele Teilnehmende haben Mühe mit der Extraschlaufe in Lauterbrunnen. Ich persönlich mag diese Schlaufe, weil sie eine ideale Vorbereitung auf den nachfolgenden Anstieg nach Wengen ist. In den Dörfern muss man immer aufpassen, weil hier natürlich am meisten los ist. Ich mag die vielen ruhigen Passagen, in denen man sich auf sich selber konzentrieren kann.

Wie kamen Sie zum Laufsport? Ich habe mich schon als Kind gerne bewegt. Zuerst spielte ich Fussball. 1992 wurde beim FC Interlaken eine Damenmannschaft gegründet. Wegen Knieproblemen musste ich nach einigen Jahren mit dem Fussball aufhören. Den Jungfrau Marathon lernte ich 1994 durch einen Helfereinsatz in Lauterbrunnen kennen. Die vielen Läuferinnen, die trotz 20 Kilometern in den Beinen noch ­einen frischen Eindruck machten, haben mich irgendwie fasziniert. Ich sagte schon damals: Irgendwann, wenn ich nicht mehr Fussball spiele, laufe ich auch mal mit.

1999 war es dann so weit … … richtig, damals lief ich als 30-Jährige meinen ersten Jungfrau Marathon. Es war erst mein dritter wettkampfmässiger Lauf überhaupt. Zuvor lief ich einmal den Männlichenlauf und einmal Rougemont–­Videmanette im Saanenland. Zu jener Zeit besass ich noch nicht einmal richtige Laufschuhe. Am Jungfrau Marathon nahm ich seither immer teil, mit Ausnahme von 2014, als ich wegen einer Knieverletzung pausieren musste. Und 2020 wurde der Lauf wegen Corona abgesagt. Somit ist es heuer meine 25. Teilnahme.

2010 erreichten Sie Rang 7 am Zürich Marathon. Wie kam das? Gute Frage, das kam sehr un­erwartet. Dieser Lauf wurde als Marathon-Schweizer-Meisterschaft gewertet, dabei wurde ich Dritte. Ein Jahr zuvor hatte ich einen Ermüdungsbruch erlitten. Dieser Exploit in ­Zürich mit meiner schnellsten je gelaufenen Marathonzeit von 2 Stunden, 50 Minuten und 7 Sekunden war für mich selber eine Über­raschung.

Am 6. September ist es wieder so weit. Welche Ziele haben Sie sich für den bevorstehenden Jungfrau Marathon vorgenommen? Wenn ich eine ähnliche Zeit laufe wie in den Vorjahren – also um die 4 Stunden und 20 Minuten – dann bin ich sehr zufrieden. Vor dem Start werde ich wieder nervös sein. Diese Zweifel, ob man auch wirklich optimal vorbereitet ist, werden wohl nie vergehen. Eine gute Ernährung ist wichtig, und ich hoffe auf gutes Wetter. In all den Jahren herrschten am Jungfrau Marathon eigentlich immer Topverhältnisse. Aber das kann ich natürlich nicht beeinflussen.

www.jungfrau-marathon.ch
21. August 2025

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