Bild: zvg

Interview mit Selina Mostosi

Selina Mostosi lebt Gestaltung. Sie erschafft Logos, handbemalte Unikate und kreative Konzepte, die Persönlichkeit sichtbar machen. Im Gespräch zeigt sich: Design ist für sie nicht nur Beruf, sondern Lebenshaltung – mit Leidenschaft und einem klaren Blick für Details. Und einer besonderen Leidenschaft für bunte Schuhe.

Anzeiger Interlaken: «Create your vision» lautet Ihr Motto. Klingt nach mehr als einem Spruch auf der Website. Selina Mostosi: Für mich heisst das: Wenn du etwas im Kopf hast – mach es sichtbar. Ich möchte anderen helfen, genau das zu tun. Ein Logo, ein Flyer, ein bemalter Schuh, das sind Ausdrucksformen. Aber am Ende geht es um Persönlichkeit. Darum, dass man sich wiederfindet in dem, was man zeigt.

Sie bieten eine ganze Palette an: Grafikdesign, Fotografie, Kunst. Wie passt das alles zusammen? Eigentlich ganz organisch. Vor Weihnachten male ich viele Sneaker, im Sommer fotografiere ich mehr. Ich kann nicht sagen, was ich «hauptsächlich» mache; alles ergänzt sich. Kleine Firmen kommen zu mir, weil sie jemanden wollen, der alles kann: Logo, Website, Fotos, Flyer. Ich bin gern diese eine Ansprechperson, die das grosse Ganze sieht.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Schuhe zu bemalen? Ich hatte zufällig ein Bild von einem bemalten Sneaker gesehen und wollte dies unbedingt auch ausprobieren. Bald sprachen mich Leute auf meine Schuhe an und wollten auch ein Paar. So fing es an. Jeder Schuh, den ich male, ist ein Einzelstück, so wie der Mensch, der ihn trägt.

Künstlerin oder Unternehmerin? Ich sehe mich eher als kreative Unternehmerin. Ich bin selbständig und arbeite meist auf Auftragsbasis. Das heisst, ich schaffe nur selten Werke auf Halde.

Sondern? Ich werde aktiv, wenn ich einen Auftrag habe. Ab und zu nehme ich mir Zeit, um neue Kreationen auszuprobieren und zeige dies dann jeweils auf Social Media oder auf meiner Webseite. Das Ziel ist es, damit Menschen zu inspirieren, sie auf neue Ideen zu bringen und somit neue Kunden zu erreichen.

Das zieht sich durch Ihr Schaffen: Individualität. Wie wichtig ist die Nähe zu den Menschen, gerade in der Porträtfotografie? Die Nähe in Bezug auf die Offenheit der Menschen ist sehr wichtig. Auch wenn ich manchmal lieber mit Tieren unterwegs bin (lacht). Die Arbeit unterscheidet sich jedoch, ob ich ein gebuchtes Familienshooting habe oder eine Schulklasse fotografiere. Bei Schulklassen habe ich weniger Zeit, da muss alles sitzen.

Die Herausforderung? Die Persönlichkeit der fotografierten Person authentisch einzufangen und sie wortwörtlich ins beste Licht zu stellen. Man muss nicht nur technisch sauber arbeiten, sondern auch eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffen, in der sich das Model entspannt und wohl fühlt.

Sie haben eine Ausbildung als Polydesignerin 3D gemacht. Wie hat Sie das geprägt? Die Vielfalt dieses Berufs hat mich sehr geprägt. Ich konnte jedes Jahr in einem anderen Betrieb arbeiten, vom Theater Basel bis zur Messetechnik. Das war wie ein kreatives Bootcamp: Ich habe gelernt, dass Gestaltung keine Grenzen kennt. Heute profitiere ich total davon, weil ich vom Konzept bis zur Umsetzung alles selbst machen kann.

Ihr Vater ist der Kunstmaler Martin Mostosi. Kreativität liegt offenbar in den Genen? Absolut. Ich bin mit Leinwandgeruch und Farbtuben aufgewachsen. Mein Vater Martin und ich hatten schon gemeinsame Ausstellungen, und im April 2026 stellen wir wieder im Stadthaus Unterseen aus. Ich habe das Zeichnen schon als Kind geliebt. Man gab mir Papier und Stifte und ich war glücklich.

Sie nutzen moderne Technik, aber wie stehen Sie zu Künstlicher Intelligenz in der Kreativbranche? Es ist ein zweischneidiges Schwert. KI kann helfen, zum Beispiel, um schnell eine Idee zu visualisieren oder ein Muster aus­zuprobieren. Aber sie ersetzt kein Gefühl, keinen Stil, kein echtes Erleben. Wenn man nie gelernt hat, Proportionen oder Licht zu verstehen, kann man KI-Ergebnisse gar nicht ­beurteilen.

Was steht als Nächstes an? Im Moment das Weihnachtsgeschäft: viele Sneaker, viele personalisierte Geschenke. Zwischendurch mal ein Fotoshooting und nächstes Jahr ein grosser Auftrag für einen neuen Kunden. Und natürlich die geplante Ausstellung mit meinem Vater im April. Vielleicht ist das die eigentliche Vision: immer weiter gestalten, im Leben wie auf der Leinwand.

www.sm-art-polydesign.ch
20. November 2025

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