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Interview mit Brigitte Trauffer

Zeile um Zeile: Brigitte Trauffer hat bereits ihr zweites Werk veröffentlicht: «Marc Trauffer – Machen. Einfach machen.» Sie ist die Frau an der Seite des Unternehmers und Alpentainers und führt das Bretterhotel und die Trauffer Erlebniswelt in Hofstetten. In ihrem neuen, 336-seitigen Buch erzählt die Biografin offen vom Überlebenskampf der Trauffer Holzspielwaren AG in der Corona-Krise und wie sich schlussendlich alles zum Guten wendete. Ein Gespräch über das Handwerk des Schreibens, die Vereinbarkeit von Alltag und Buchprojekt, und wo sie ihre Inspiration findet.

Ihr neues Buch behandelt auch das Scheitern als besten Lehrmeister. Was ist Ihre persönlich wichtigste Lektion aus den letzten, so ­intensiven Jahren? Brigitte Trauffer: Ich habe gelernt, jeden Tag zu nehmen, wie er kommt – denn während Corona und der Bauzeit, wie auch heute als Gastgeberin, kommt sowieso jeder anders als geplant.

Wie schaffen Sie es, neben dem intensiven Tagesgeschäft als Hoteldirektorin die nötige Zeit und Ruhe zum Schreiben zu finden? Das klingt nach schlaflosen Nächten, wie im Klappentext erwähnt … Schlaflose Nächte hatte ich aufgrund des Buches zum Glück nur ganz wenige. Aber ja, während der Hochsaison ein Buch zu schreiben, war eine Challenge. Die Zeit dazu habe ich mir einfach rausgenommen – aber von «in Ruhe schreiben» war keine Rede. Ich konnte nur vereinzelt mehrere Tage am Stück schreiben – das macht es schwieriger, weil man nie so richtig in den Schreibfluss kommt. Aber es hat dann doch pünktlich geklappt.

Sie haben eine Ausbildung als Redaktorin und waren als Journalistin tätig. Inwiefern hat Ihnen Ihr erlerntes Handwerk beim Schreiben der Biografie geholfen? Sehr! Ich habe direkt nach der Matura bei Ringier meine Ausbildung gestartet. In den ersten Wochen wurde mir jeder Text vom Korrektorat zurückgebracht und ich musste umschreiben: Meine Sätze waren zu lang, zu kompliziert, zu viele Schachtelsätze und Fremdwörter. So habe ich schnell gelernt, ganz einfach und gut leserlich zu schreiben.

Ein Kraftakt, wenn Sie über so persönliche und unternehmerisch turbulente Zeiten schreiben? Es war schon anders, weil ich diesmal selbst Teil des Lebens des «Protagonisten» war. Kein Kraftakt, aber eine Herausforderung. Es hat teilweise Überwindung gekostet, diese persönlichen Geschichten zu schreiben – im Wissen, dass bald jeder sie wird lesen können. Aber wenn man nicht ehrlich sein möchte, sollte man kein Buch schreiben.

Wie startet man überhaupt mit einem solchen Mammutprojekt? Setzt man sich hin und schreibt einfach los? In diesem Fall war es tatsächlich genauso. Ich kannte alle Geschichten, habe die allermeisten selbst miterlebt, war auch oft mit den Büetzer Buebe unterwegs oder wenn Marc als Alpentainer on Tour war. Beim ersten Buch war das anders, da führte ich erst einmal ganz viele Interviews und begleitete ihn zu Terminen.

Künstliche Intelligenz für Texte ist derzeit in aller Munde, was halten Sie davon?
Für alle, die nicht gerne schreiben und für Roman-Autoren ist KI bestimmt super. Ich selbst habe KI lediglich ab und zu nach einem Synonym oder Or­thografie gefragt. Da ich eine wahre Lebensgeschichte geschrieben habe, hätte ich sämtliche Infos und Zitate bis ins Detail einspeisen ­müssen – da habe ich das Buch dann doch viel lieber selbst geschrieben.

Zwei Bücher sind bisher über Marc Trauffer erschienen, wird daraus noch eine Trilogie? Ich verlinke zu Frage eins: Ich nehme jeden Tag, wie er kommt (lacht). Geplant ist nichts, aber ich bin sicher, Marc hat in den nächsten Jahren nicht weniger verrückte Ideen und Projekte, die ein Buch wert wären. Wir werden also sehen …

Welche Autoren begeistern Sie? Ich lese nicht wegen den Autoren, sondern wegen den Geschichten oder Themen. Deshalb kann ich keinen bestimmten Namen herausheben. Ich gehe ins Büchergeschäft und picke mir heraus, was mich in dem Moment anspricht.

Zu guter Letzt, welches Buch lesen Sie derzeit? Leider keines, aber auf meinem Nachttisch liegt die nächste Lektüre bereit und ich freue mich schon drauf: «Heidi Abel – Auf der ewigen Suche nach sich selbst» von Jean-Claude Galli.

«Marc Trauffer – Machen. Einfach machen.» Erschienen im Tipptainer Verlag, 336 Seiten, ISBN: 978 3 033 11382 4, Fr. 39.90.

www.trauffer.ch

Zur Person: Brigitte Trauffer ist Gastgeberin und Direktorin der Trauffer Erlebniswelt und des Bretterhotels in Hofstetten bei Brienz. Sie ist die treibende Kraft hinter dem einzigartigen Ambiente und setzt als Quereinsteigerin – ursprünglich Musikerin, Lehrerin und Texterin – das Glück der Gäste in den Mittelpunkt. Neben ihrer Rolle als G ist sie die Autorin der erfolgreichen Bücher «Marc Trauffer – Dä mit de Chüeh» und dem brandneuen zweiten Band «Marc Trauffer – Machen. Einfach machen.» Sie ist seit 2020 mit Marc Trauffer verheiratet. 


04. Dezember 2025

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