Bild: zvg

Interview mit Marie Krista

Schon früh erreichte Marie Krista (22) aus Unterseen im Skicross beachtliche Erfolge: An den Olympischen Jugendspielen 2020 holte sie zwei Goldmedaillen, im Europacup stand sie auf dem Podest. Im Frühling 2023 verletzte sie sich bei einem Rennen in Melchsee-Frutt. Die Rehabilitation zog sich unerwartet in die Länge. Jetzt, anderthalb Jahre später, möchte die gebürtige Deutsche wieder angreifen. Für die Zukunft sind ihre Ambitionen hoch.

Anzeiger Interlaken: Wie erinnern Sie sich an die Zeit nach dem verhängnisvollen Rennen im März 2023 in Melchsee-Frutt? Marie Krista: Der Kreuzbandriss damals war ein grosser Schock und geschah zu einem sehr ­ungünstigen Zeitpunkt. Eine Woche später hätte die Junioren-WM statt­gefunden, ausserdem wollte ich anschliessend in die Spitzensport-RS. Die besuchte ich dann trotzdem. Aber es war hart, allen anderen beim Besserwerden zuzuschauen, während bei mir vorerst nichts besser wurde.

Es gab im Genesungsprozess also Komplikationen? In meinem Knie bildeten sich starke Vernarbungen. Bei einer zweiten Operation im Juli 2023 wurde viel vernarbtes Gewebe entfernt. Langsam machte ich Fortschritte, und im Februar 2024 stand ich wieder auf den Ski. Das war für mich mental sehr wichtig. Aber die Schmerzen kamen zurück. Eine dritte OP wurde nötig. Im Sommer habe ich dann in Magglingen intensiv an meinem Comeback gearbeitet.

Nun stehen Sie vor Ihrem Comeback. Wie lauten Ihre Ziele in dieser Saison? Ich bin froh, wieder Ski fahren zu können. Beim Saisonstart möchte ich voll angreifen können. Es ist schwierig, die Konkurrenz einzuschätzen. Das Starterinnenfeld hat sich stark verändert, viele Athletinnen sind mir nicht bekannt. Ich möchte mir nicht zu viel Druck aufsetzen. Aber einfach nur mitfahren kommt auch nicht in Frage. Wenn ich am Start stehe, will ich gut sein.

Parallel zum Leistungssport besuchen Sie die Pädagogische Hochschule. Wie kam das? Ich studierte zwei Jahre lang Sportwissenschaften und Geografie an der Universität Bern. Während meiner Verletzungspause hatte ich die Gelegenheit, eine Stellvertretung an einer Oberstufenklasse zu machen. Das Unterrichten gefiel mir so gut, dass ich mich entschloss, an die PH zu wechseln. Die Verletzung hat mir aufgezeigt, dass es wichtig ist, ein zweites Standbein aufzubauen.

Ihre Erfolgskurve zeigte während längerer Zeit kontinuierlich nach oben. Was hat die Zwangspause mit Ihnen persönlich gemacht? Ich habe viel über mich selber gelernt. Eine solche Pause ist auch eine wertvolle Erfahrung. Heute bin ich dankbar für viele kleine Dinge. Ich stehe viel bewusster am Start. Denn ich weiss, wie schnell es gehen kann.

Wie lauten Ihre längerfristigen Ziele im Skicross? Lange waren die Olympischen Winterspiele 2026 mein Ziel. Um dort teilzunehmen, müsste ich diese Saison in die Top 3 der Europacup-Wertung fahren, einen fixen Weltcup-Startplatz für die nächste Saison ergattern und dort starke Leistungen liefern. Alles müsste also perfekt aufgehen. Darum plane ich längerfristig. Olympia ist weiterhin ein Ziel, aber dereinst sind es auch gute Ergebnisse im Weltcup.

Der Saisonstart im Europacup ist Mitte Dezember in Schweden. Was geschieht noch bis dahin? Aktuell ist unser Team in einem Camp in Saas-Fee. Dann haben wir zwei Wochen Pause, bevor es für zwei Wochen nach St. Moritz geht, wo wir nochmals intensiv trainieren.

www.scmatten.ch
31. Oktober 2024

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