Seine Eishockeykarriere begann 1976 beim SC Bönigen. Auch mit 62 Jahren spielt Peter Schneiter aus Wilderswil noch aktiv Eishockey beim Viertligisten SC Jungfrau. Beruflich arbeitet er beim Bundesamt für Verkehr.
Wie zufrieden sind Sie mit dem Saisonstart Ihres Teams? Peter Schneiter: Wir haben nicht allzu viele Spieler, die meisten sind jung und wenig erfahren. So ist es nicht einfach, gute Resultate zu erzielen, denn auch die 4. Liga hat sich entwickelt. Das Niveau ist recht hoch. Aber mir macht es immer noch Spass, auf dem Eis zu stehen. Mit Roger Kurzen haben wir einen Trainer, der das Möglichste aus dem Team herausholt, und die Infrastruktur in Grindelwald ist sehr gut.
Wie motiviert man sich in Ihrem Alter für diesen intensiven Sport? Eishockey bedeutet für mich Freude und Leidenschaft. Im Team fühle ich mich akzeptiert. Die Jüngsten sind 16-jährig, ich könnte ihr Grossvater sein! Der Umgang ist sehr unkompliziert und respektvoll. Auf keinen Fall möchte ich einem jungen Spieler einen Platz im Team wegnehmen. Sollten auf einmal viele Junge dazustossen, mache ich Platz. Ich habe lange genug Eishockey gespielt.
Seien Sie ehrlich – wie stark schmerzt der Körper nach einem Spiel? Nächste Frage! (lacht) Spass beiseite. Ich bin sehr dankbar für meine Gesundheit. Direkt nach dem Spiel wirkt das Adrenalin, aber die folgenden Tage sind nicht immer schmerzfrei. Gegen Bönigen musste ich einen harten Check einstecken, den ich tagelang am Rücken und in den Rippen spürte. Ich bemühe mich, in keine Checks mehr reinzulaufen. Ich bin mir bewusst, dass jeder Crash mein Karriereende als Spieler bedeuten konnte.
Spüren Sie hier einen besonderen Respekt der Gegner, wenn sie wissen, dass sie es mit einem 62-Jährigen zu tun haben? Gerade Bönigen ist eine solche Mannschaft, da sagt man auch mal «Sorry». Man kennt sich ja. Bei anderen Teams nimmt der Ehrgeiz manchmal überhand, da wird mit voller Wucht gecheckt. Übertrieben für die 4. Liga, wie ich finde. Wir wollen ja schliesslich am Montag alle wieder arbeiten gehen ...
Wie begann seinerzeit die Hockeykarriere von Peter Schneiter? Erste Plauschmatches spielte ich auf vereisten «Glunggen» bei der Rigips in Leissigen. Über einen Schulkollegen kam ich 1976 zum SC Bönigen, der damals noch in den Gärten spielte. Kurz darauf wurde die Natureisbahn Aenderberg eröffnet. Ich hatte wohl Talent und den notwendigen Ehrgeiz, gehörte im Schülerteam schnell zu den Besten. Ein besonderes Erlebnis war es jeweils, gegen Abend mitzuhelfen, mit dem Wasserschlauch die Eisbahn zu spritzen. Und in Drittelspausen, als der Gegner im Kabinenhäuschen zum Tee verschwand, mussten wir mit einem Blech den Schnee vom Spielfeld wischen.
Wie lange spielten Sie beim SC Bönigen? Auf die Saison 1981/1982 wechselte ich zum SC Unterseen in die 2. Liga. Ich erlebte mehrere Auf- und Abstiege mit. Eine Saisoneröffnung in Pruntrut gegen Ajoie ist mir besonders in Erinnerung geblieben. 3000 Leute waren da – unglaublich, in der 1. Liga! Einen ihrer Kanadier hätte ich decken sollen. Eine Aufgabe, an der ich grandios scheiterte.
Wie ging es weiter? Nachdem ich zu meiner Freundin nach Bern gezogen war, spielte ich für Marzili-Länggasse und Rot-Blau Bern in der 1. Liga. Gegen Ende der 90er-Jahre kehrte ich zum SC Bönigen zurück, dann spielte ich lange für den EHC Beatenberg, bevor ich beim SC Jungfrau landete. Eine lange Reise. Ich spiele jetzt schon seit 48 Jahren Eishockey.
Und welche Zukunft hat der Hockeyspieler Peter Schneiter? Für die laufenden Spiele habe ich mir folgende Ziele gesteckt: Gesund bleiben, fünfmal aufs gegnerische Tor schiessen und keine schwerwiegenden Fehler begehen, die meiner Mannschaft schaden könnten. Wie es nach dieser Saison weitergeht? Ich bin bald pensioniert und möchte auch noch ein paar Reisen unternehmen. Wobei: Als Pensionär hätte ich eigentlich den ganzen Tag Zeit für Eishockey – ein Profistatus sozusagen …
www.scjungfrau.ch28. November 2024