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Interview mit Stefan Zurbuchen

Stefan Zurbuchen ist Präsident des Horenschlittenclubs Habkern und OK-Chef des Rennens, das am 25. Januar beim Skilift Sattelegg durchgeführt wird. Der 35-Jährige erklärt die Eigenheiten dieser urchigen Sportart.

Anzeiger Interlaken: Wie wird man zum Hori­schlittenfahrer? Stefan Zurbuchen: Ich fand als Jugendlicher den Zugang durch unser Habker Rennen. Als Zuschauer ist es ein eindrückliches Erlebnis, wenn die Schlitten mit Tempo da­herkommen. Manchmal gibt es heftige Stürze. Irgendwann nahm mich jemand mit auf den Schlitten, seither bin ich dabei.

Wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer habt ihr am 25. Januar am Start? Ungefähr 40 Schlitten, das heisst 80 Fahrerinnen und Fahrer. Auf dem Schlitten fährt man immer zu zweit. Männer- und Frauenteams sind getrennt.

Ganz grob erklärt: Wie steuert man ein solches Gerät? Es gibt zwei Techniken. Wenn beide ­Fahrer auf dem Schlitten sitzen, steuert der vordere mit den Füssen, der hintere ist fürs Bremsen zuständig. So fahren die meisten «gemütlichen» Schlitten. Die schnelleren fahren liegend: Der Hintere ist dann der Steuermann und liegt bäuchlings, der Vordere bremst. Der Rodel ist starr gebaut, das heisst, dass die Kurven angedriftet oder mit Gewichtsverlagerung gefahren werden müssen.

Das klingt ja sehr technisch! Es hat seine Tücken. Ungelernte Fahrer sollte man nicht auf die Rennstrecke schicken, das kann unangenehm enden. Aber die Sportart ist in den letzten Jahren sicherer geworden. Als ich vor rund 20 Jahren anfing, trug noch praktisch niemand einen Helm. Heute sieht man Helme, Schoner und auch Rückenpanzer.

Wo befindet sich eure Strecke genau? Das Rennen kann in diesem Jahr beim Skilift Habkern Sattelegg durchgeführt werden. Zwar nicht auf der Originalstrecke, aber wir konnten eine alternative Strecke vorbereiten. In den letzten Jahren hatten wir das Rennen bei Schneemangel schon oft auf die Ausweichstrecke an der Holzflüe zwischen Habkern und Beatenberg verlegt.

Wie gross ist der Aufwand für ein solches Rennen? Sehr gross. Wir haben das Glück, dass ein Clubmitglied sein eigenes Pistenfahrzeug zur Verfügung stellen kann. Sonst wäre es kaum möglich, die Strecke zu präparieren. Die Arbeiten beginnen rund eine Woche vor dem Rennen. Am Freitag wird noch die Turnhalle für die Chilbi hergerichtet, auch das gibt viel zu tun. Unser Club hat rund 100 Mitglieder, und wir haben viele Helferinnen und Helfer. In Habkern hilft man einander.

Welche Preise gibt es in Habkern zu gewinnen? Die Schnellsten erhalten beispielsweise einen Korb mit «Habker-Ruschtig», also einheimische Spezialitäten oder auch geschnitzte Preise. Alle Teilnehmenden, die ihre Startnummer abholen, erhalten einen Erinnerungspreis.

Gehen Sie selber auch an den Start? Das ist noch nicht sicher, möglicherweise werde ich als Streckenchef einspringen. Vorletzte Woche fuhr ich ein Rennen in Schwyz und erreichte mit meinem Kollegen den 13. Rang.

Euer Club reist für Horenschlittenrennen bis in die Innerschweiz? Die Szene ist vor allem im Berner Oberland und in der Innerschweiz aktiv. Es gehört dazu, dass man auch auswärtige Rennen besucht. Ich erinnere mich an ein Rennen im Emmental, da waren 15 Habker Schlitten am Start! Heute sind wir froh, wenn wir drei bis fünf Schlitten stellen. Der Horenschlitten-Boom aus den 90er-Jahren ist abgeflacht. Nachwuchs zu generieren, ist nicht mehr so einfach.

Welches Rennen ist das «Lauberhorn» oder das «Kitzbühel» für die Horenschlittenfahrer? Die längeren Rennen sind besonders interessant. Auf der Schwarzwaldalp-Strecke war man früher rund 10 Minuten unterwegs. Beckenried bildet im März jeweils den Saisonabschluss, auch dort gibts eine lange Strecke, die ich sehr gerne fahre. Speziell ist auch das Nachtrennen auf der Mörlialp.

www.facebook.com/hschabkern
23. Januar 2025

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