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Interview mit Nicole Steck

Nicole Steck ist Geschäftsführerin der neuen Boulder- und Kletterhalle Orbit in Wilderswil, die kürzlich eröffnet hat. Im Interview gibt sie einen Einblick in den Klettersport und die Halle, die auch ein Vermächtnis von Ueli Steck darstellt.

Anzeiger Interlaken: Die Kletterhalle Orbit eröffnete Ende März. Sind Sie zufrieden mit dem Start? Nicole Steck: Sehr! Wir hatten am Eröffnungstag viel mehr Leute als erwartet. Es dürften rund 1500 Leute hier gewesen sein. Wir öffneten um 10 Uhr, und sofort war die Halle voll.

Hinter Ihnen liegt ein langer Weg der Standortsuche und Planung. Können Sie kurz zusammenfassen?
Ursprünglich hatten wir den Plan, den Mystery Park umzunutzen. Dies erwies sich als zu visionär und liess sich nicht realisieren. Zusammen mit dem Team Pända prüften wir weitere Standorte, erhielten aber keinen Zuspruch. Auf diesem harzigen Weg kreuzten wir auch unsere heutigen Partnerfirmen, Postauto und Outdoor Interlaken. Wir suchten das Gespräch mit den Grindelwalder Firmen Zimmerei Brawand und Holzkreation Schmid, die das Grundstück besitzen und in den Bau der Halle investierten. Im Erdgeschoss ist Postauto untergebracht, in den oberen Geschossen befinden sich die Boulder- und Kletterhalle Orbit sowie die Freestyle-Halle Pända und die Base von Outdoor Interlaken. Ab 21. Juni, sobald das ganze Gebäude fertiggestellt ist, betreiben wir einen gemeinsamen Empfang und ein Bistro.

An wen richtet sich Ihr Angebot? Bouldern können alle. Es ist eine richtige «Walk-in»-Sportart: Man braucht nur Sportklamotten, Schuhe kann man hier in allen Grössen mieten – und los geht’s! Das Klettern am Seil jedoch ist geübten Kletterinnen und Kletterern vorbehalten. Ab 22. April können Kurse bei Outdoor Interlaken gebucht werden.

Wie hat sich der Sport in den letzten Jahren entwickelt? Die Szene ist stark gewachsen. Klettern ist olympisch geworden und entwickelt sich in Richtung Breitensport. Es gibt inzwischen viele Leute, die Klettern als Hauptsport betreiben. Es ist ein spannender, sehr vielseitiger Sport: Neben Kraft sind auch Gleichgewicht, Körpergefühl und Taktik wichtig. Es gewinnen längst nicht immer diejenigen, die am meisten Kraft haben.

Wie lässt sich eine Kletterhalle weiterentwickeln? Eine Kinderwand für kleine Kinder ist angedacht, damit unser Angebot vollständig familientauglich wird. Ich habe auch im Sinn, Infrastruktur für therapeutisches Klettern, also für körperlich oder geistig Beeinträchtigte, zu realisieren. Die Boulder- und Kletterrouten werden im 6-Wochen-Rhythmus von einem Routenbauer-Team umgeschraubt, damit die Halle für die regelmässigen Besucher spannend bleibt.

Es ist bekannt, dass diese Halle auch eine Art Vermächtnis Ihres verstorbenen Ehemanns Ueli Steck ist. Wie stark ist er in diesem Projekt präsent? Ich habe beschlossen, einen digitalen Fundus – Tagebücher, Fotos und weitere Unterlagen – dem Alpinen Museum in Bern zu übergeben. Ueli hat viele Leute inspiriert, und ich möchte dass dieses Material zugänglich ist. Auch finanziell hat Ueli etwas hinterlassen. Ein Fonds für Bergsteigerinnen und Bergsteiger war ein Thema. Letztlich habe ich mich aber entschieden, Infrastruktur zu schaffen und diese Halle, die auch mit Uelis Hinterlassenschaft finanziert wurde, zu realisieren. So profitieren alle, die Freude an diesem Sport haben, und nicht nur Einzelpersonen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft dieser Halle? Dass sie ein Treffpunkt wird, wo man hingehen kann, ohne vorher zu planen, und wo gemeinsam die Freude am Sport gelebt werden kann. Die Kletterer sind sehr individuell unterwegs. In unserer Region gab es aber keinen richtigen Treffpunkt mehr. Hier möchte ich eine Möglichkeit bieten. Und möglichst viele Kletterinnen und Kletterer aus aller Welt begrüssen.

www.orbit-interlaken.ch



Wilderswil
– Am letzten Märzwochenende haben die Boulder- und Kletterhalle Orbit von Nicole Steck sowie die Trampolin- und Skateanlage Pända der Brüder Cyrill und Jonas Hunziker ihre Türen geöffnet. Die Arbeiten sind jedoch noch nicht abgeschlossen; der Bau an der Industriestrasse in Wilderswil (Nähe RUAG) ist noch von Gerüsten umhüllt. Auch im Inneren wird derzeit noch ­gebaut, beispielsweise am zentralen Eingangsbereich, der die Kletter- und Free­stylebereiche räumlich voneinander trennt. Zwischen Orbit und Pända gibt es diverse Synergien, sagt Nicole Steck. Etwa können dereinst dank des gemeinsamen Check-ins Personalressourcen eingespart werden. ­Duschen, Garderoben und Toiletten werden gemeinsam genutzt. Für Leistungssportler könne die Kombination aus Kletter- und Freestylesport wegen der unterschiedlichen Trainingsreize interessant sein. «Unser gemeinsames Ziel ist es auch, für Familien attraktiv zu sein», sagt die Geschäftsführerin der Boulder- und Kletterhalle. Will heissen: Für alle ist etwas dabei – während sich die einen auf dem Trampolin austoben, üben sich die anderen im Bouldern. Ein Kombi-­Ticket fehlt zurzeit noch. «Dieses Angebot ist weit oben in unserer Prioritätenliste, es gab bereits Nachfragen», so Steck.
17. April 2025

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