Bild: zvg

Interview mit Maria-Theresia Zwyssig

Über Pässe radeln, durch Seen schwimmen oder SAC-Hütten besuchen. Maria-Theresia Zwyssig ist wieder unterwegs, dieses Jahr hat die Abenteurerin sich die Schweiz vorgenommen. Sie spricht über Inspiration, Motivation und Leidenschaft. Und was ihr treuer Freund Freddy damit zu tun hat.

Anzeiger Interlaken: «Heimat Land» heisst ihr neues Projekt, vier Monate lang durch die Schweiz zu reisen. Wie oft haben Sie schon geflucht bei einem Passanstieg? Maria-Theresia Zwyssig: Tatsächlich noch nie! Eher ein Loblied gesungen. Am Klausenpass hat der Buschauffeur Sepp in der Kurve angehalten, stieg aus und fragte: «Bisch du z Thesi?». Wir plauderten eine Minute, machten ein Foto und er fuhr mit Warnblinkern und dem Posthorn davon. Ein Stück Heimat.

Ist die Tour streng getaktet oder improvisieren Sie auch? Diese Tour lebt von der Improvisation. Rollende Planung sozusagen. Das Wetter spielt natürlich eine wichtige Rolle. Für die Seen bin ich auf Freunde angewiesen, die mich im Kajak unterstützen. Ein See der Länge nach zu schwimmen, ist für mich nur in einem Team möglich. Bei ­einer Begegnung sagten mir Freunde: «Wir möchten flexibel bleiben im Leben». Das passt sehr gut zu diesem Abenteuer, im Kopf flexibel zu bleiben.

Normalerweise tragen Ihre Sehnsuchtsziele klingende Namen wie Nepal, Seidenstrasse oder Island. Was ist passiert? Ich habe so viele Geschichten von unterwegs. In Bangkok, Thailand finde ich den besten Fahrradladen ohne Navigationsgerät. In Tokyo, Japan finde ich den Weg zu Mayumi, wie ein Zuhause für mich. Im Iran könnte ich morgen Nahid anrufen, um gemeinsam einen Tee zu trinken. In Kathmandu …

Da gibt es ein Aber? Ich fuhr noch nie mit Freddy, meinem Fahrrad, die Tremola am Gotthardpass runter. War noch nie auf dem Urnerboden. Die Arvenseeli ob Kandersteg? Noch nie davon gehört! Es wurde Zeit, das eigene Heimatland zu entdecken, besser kennenzulernen und Menschen zu treffen.

Sie tanzen sprichwörtlich auf vielen Hochzeiten; Wanderleiterin, Medizinische Praxis­assistentin, Zierpflanzengärtnerin, Radiomoderatorin und eben Abenteurerin. Hat Ihr Tag mehr als 24 Stunden, die Woche mehr Tage? Zum Glück nicht (lacht). Aber meine Neugier ist gross. Das Aufbrechen und Unterwegssein ist ein grosser Teil von mir. Mir wurde bei meiner letzten grossen Reise bewusst, dass das Leben endlich ist. Es ist ein Geschenk und nicht selbstverständlich, so unterwegs sein zu dürfen. Und solange ich gesund sein darf und diese Abenteuer möglich sind, möchte ich von anderen Menschen Kulturen lernen und den Rucksack mit Geschichten und Erlebnissen füllen.

Sie stammen aus Brienzwiler, ein Ort, an dem Heldinnen geboren werden? Als Heldin würde ich mich persönlich nicht bezeichnen. Aber Brienzwiler ist schon ein Ort, ein Dorf, von wo aus Grosses angegangen werden kann. Der Blick vom Brienzer Rothorn bis zum Oltschibach lässt der Kreativität freien Lauf. Ich fühle mich hier seit 2019 sehr wohl und zuhause. Mein Vater ist übrigens Urner, meine Mutter Spiezerin.

Privates erfährt man wenig auf Ihrer Website. Ausser von Freddy. Erzählen Sie etwas von Ihrem treuen Freund. Freddy, so heisst mein Sattel auf dem Fahrrad. Ein waschechter Engländer der Marke Brooks. Seit 12 Jahren sind wir gemeinsam unterwegs. 30’000 Kilometer in 44 Ländern. So bin ich nicht ganz alleine unterwegs, spreche immer mal wieder mit Freddy, in der turkmenischen Wüste über die Hitze, wie wir wohl gemeinsam aus der philippinischen Stadt Manila rausfinden, oder wie schön es ist, vom Sustenpass runterzufahren. Ein guter Sattel ist Gold wert! Und Freddy ist goldig!

Ihr bisheriges Leben in zwei, drei Sätzen zusammengefasst: Das Schönste in meinem Leben, ein Umfeld von Menschen zu haben, die mich nehmen, wie ich bin, mich unterstützen und hinter mir stehen in meinem Tun, allen voran meine wunderbare Mama. Das Leben hat mir bis heute unzählige und spannende Möglichkeiten geboten. Ich glaube, ich bin ein Glückspilz.

www.mariatheresia.ch
08. August 2024

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