Bild: zvg

Interview mit Christian Stettler

Das aktuelle Stück auf der Thuner Seebühne heisst «Mary Poppins». An den Thunerseespielen wird das international erfolgreiche Musical am 10. Juli zum ersten Mal aufgeführt. Neben einer atemberaubenden Kulisse, überzeugenden Darstellerinnen und Darstellern und einem aufregenden Bühnenbild braucht es auch viel Technik. Etwa für Licht, für das auch Christian Stettler aus Unterseen verantwortlich ist.

Anzeiger Interlaken: «Es werde Licht», eine Aussage, die Sie geprägt hat? Christian Stettler: «Es werde Licht» kommt tatsächlich erst später am Abend. Wenn das Musical anfängt, ist es noch sehr hell und man sieht das Licht noch nicht so gut. Umso stolzer macht es mich, wenn alles reibungslos geklappt hat. Ich erinnere mich noch an meinen ersten Lichteinsatz. Man hat mir die Nervosität und Aufregung angemerkt. Wird alles klappen? Weiss ich, wann ich leuchten muss? Solche Fragen gingen mir durch den Kopf. Heute weiss ich, dass ich es kann. Die erste Saison hat mich sehr geprägt.

Sie sind bereits zum vierten Mal als Lichttechniker bei den Thunerseespielen tätig. Wie sind Sie zu diesem Engagement gekommen? Ich habe die Thunerseespiele früher schon zwei-, dreimal privat sehen dürfen, und es war enorm spannend und eindrucksvoll. Mich hat das Licht mit den verschiedenen Farben und auch Formen, die eingesetzt wurden, fasziniert.

Wie ging es weiter? Im Jahr 2018 nach dem Musical «Mamma Mia» habe ich mich gefragt, ob ich wohl mithelfen könnte. Da ich schon etwas Erfahrung mit der Technik eines Theaters hatte, dachte ich mir, ich versuche mein Glück. Dann habe ich mich beworben und sie antworteten, dass sie einen neuen «Follow Spot» suchen und mich gerne nehmen würden. So bin ich zu den Thunerseespielen gekommen! Der Follow Spot, auch Verfolger genannt, ist ein Scheinwerfer, der bei Konzerten oder im Theater die Darstellenden auf der Bühne verfolgt.

Welche besonderen Herausforderungen bringt die Arbeit bei den Thunerseespielen mit sich, insbesondere in Bezug auf die Freilichtbühne? Zuerst muss ich das Stück kennen und wissen, welche Hauptdarstellenden von welcher Seite kommen und wo sie wieder hinter die Bühnen gehen. Auch die Kostüme der einzelnen Darstellerinnen und Darsteller sind hilfreich. Eine besondere Farbe, ein spezieller Hut oder auch eine Sonnenbrille helfen beim Auswendiglernen. Als Follow Spot erhalte ich vom Lichtdesigner ein Manuskript, in dem die einzelnen Auftritte aufgelistet sind. So kann ich mir spezielle Informationen ins Skript schreiben.

Gibt es ein spezielles Highlight oder eine ­besondere Erinnerung aus den vergangenen Jahren, die Sie mit uns teilen möchten? Sehr spannend ist das Wetter. Es gibt Abende, die sehr sonnig und auch heiss sind. Im vergangenen Jahr gab es aber eine Aufführung, die mir sehr gut in Erinnerung geblieben ist. Zu Beginn hat es ein wenig geregnet, doch je später der Abend wurde, desto dunkler wurde der Himmel. In der Pause musste ich den Pullover, die Regenjacke und sogar die Mütze anziehen, obwohl es eigentlich ein Sommerabend Ende Juli war! Und beim Musical «Io Senza Te» 2022 gab es kurz nach der Pause einen totalen Stromausfall. Für etwa zehn Minuten ging gar nichts mehr. Das Lichtpult musste zuerst neu gestartet werden, damit es weitergehen konnte.

Wie arbeiten Sie mit dem Regisseur und anderen Mitgliedern des technischen Teams zu­sammen, um die gewünschte Atmosphäre zu schaffen? Als Follow Spot habe ich an jeder Aufführung ein Headset an. Über das kann ich mit dem anderen Follow sprechen und auch mit dem Inspizienten. Dieser führt durch den Abend und gibt uns wichtige Informationen wie zum Beispiel, was der nächste Schritt ist. Mit der Regie habe ich eigentlich nie etwas zu tun. Alles läuft am Abend über den Inspizienten, dieser koordiniert den gesamten künstlerischen und technischen Ablauf der Veranstaltung.

Gibt es etwas, das Sie den Besuchern der ­Thunerseespiele über Ihre Arbeit oder die Produktion mitteilen möchten? Die Arbeit macht mir jedes Jahr aufs Neue riesigen Spass und Freude. Die Thunerseespiele geben immer Vollgas, um den Besuchenden einen fantastischen Abend zu schenken. Daher freuen wir uns über jeden Gast, der kommt und mit einem Lächeln nach Hause geht.

www.thunerseespiele.ch
04. Juli 2024

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