Bildausschnitt des Bildes «Das Wetterhorn von der Rosenlaui aus» von Joseph Anton Koch, 1824, Öl auf Leinwand, 94 × 82,5 cm, Sammlung Oskar Reinhart, Kunstmuseum Winterthur. (Bild: zvg)

Meisterwerke einer Landschaft

Kunstausstellung – Das urwüchsige Reichenbachtal begeisterte schon immer zahlreiche Künstler. Das Kunsthaus Interlaken zeigt zahlreiche bedeutende Werk
von einst und jetzt.

Das Berner Oberland ist seit den Anfängen des Tourismus in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine der bedeutendsten Tourismusregionen der Schweiz. Das Jungfraujoch zieht jährlich rund eine Million Besucherinnen und Besucher aus aller Welt an und gehört heute mit Interlaken, dem Zentrum der Region, zu den Hotspots des Schweizer Tourismus. Am Aufkommen des Fremdenverkehrs in unserer Gegend waren einst nicht zuletzt die Dichter und Maler schuld, die als erste Besucher über die Schönheit dieser Landschaft berichteten.

Mit Reiseberichten und Gemälden verhalfen sie dem engeren Oberland zu Weltruf. Auch dienten kunstvolle Stiche als Werbung für eine bestimmte Gegend. Die Darstellungen wurden mittels Sticheln in Kupfer- oder Stahlplatten gestochen. Somit konnten die Werke mittels Drucken ver­vielfältigt werden. Im 19. Jahrhundert lösten dann die Postkarten die Stiche ab. Das Rosenlaui, ein ursprüngliches Tal, gehörte schon früh zum Programm einer sogenannten «Schweizerreise». Kunstwerke aus jener Zeit mit Sujets aus dem Reichenbachtal werden ab 14. September in der Ausstellung «Souvenir de Rosenlaui» im Kunsthaus Interlaken ausgestellt.

Ölgemälde von Caspar Wolf
Der Poet Lord Byron, ein Engländer, verweilte in dieser Gegend als Jüngling auf seiner «Grand Tour». Johann Wolfgang von Goethe besuchte das Tal 1779 auf seiner Wanderung von Grindelwald über die Grosse Scheidegg. Vom abgelegenen Rosenlaui (eigentlich Reichenbachtal) begeistert waren auch berühmte englische Maler wie J. M. William Turner oder Caspar Wolf. Wolf fertigte unter anderem die ersten Ölgemälde des Tals an. Im 19. Jahrhundert folgten diesen Spuren wichtige Schweizer Maler wie Alexander Calame oder François Diday. Künstlerinnen und Künstler wie Barbara Ellmerer, Marianne Flotron und Martin Peter Flück, die ebenfalls aus Meiringen stammen, waren von der Gegend begeistert.

Im Weiteren zeigt die Ausstellung im Kunsthaus Interlaken Werke von Klara Cécile Borter, Alex­andre Calame, Francois Diday, Otto Marach und anderen. Auch der Maler Arnold Brügger hat sich zeitlebens in seiner Arbeit mit dem Rosenlaui auseinandergesetzt. Es sind seine Nachkommen, welche das Kunsthaus jetzt mit Leihgaben des Meiringer Künstlers unterstützen.

In der Ausstellung sind verschiedene weitere zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler vertreten. Ein Hingucker wird zweifellos Joseph Anton Kochs Gemälde «Das Wetterhorn von der Rosenlaui aus» im Grossen Saal des Kunsthauses sein, ist Kurator Heinz Häsler überzeugt. Er sieht diese Ausstellung, die in fünf Räumen stattfindet, als eine Fortsetzung ähnlicher Ausstellungen in der Vergangenheit, wo etwa der Brienzersee oder die Gegenden von Grindelwald und Interlaken das Thema waren.

www.kunsthausinterlaken.ch

Die Ausstellung im Kunsthaus dauert vom 14. September bis 17. November. Die Öffnungszeiten sind jeweils von Mittwoch bis Samstag, 14.00 bis 17.00 Uhr, sowie Sonntag von 11.00 bis 17.00 Uhr.
Eintritt: 8 Franken für Erwachsene, 5 Franken für Jugendliche. Kinder unter 16 Jahren, Freunde des Kunsthauses sowie Inhaber des Museumspasses und der Raiffeisen-Card haben freien Eintritt.
12. September 2024

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