Er spricht die Sprache der Berge – mit Charme, Erfahrung und frischen Ideen. Der gebürtige Nepalese bringt neue Energie in die Alphütte Hohwald in Beatenberg. Seit 2009 lebt er in der Schweiz, spricht Berndeutsch, war elf Jahre als Hüttenwart tätig und schlägt nun ein neues Kapitel auf. Mit einem Mix aus Schweizer Tradition und nepalesischem Flair startet er in sein nächstes Abenteuer.
Anzeiger Interlaken: Sie haben eine beeindruckende Reise hinter sich: von Nepal ins Berner Oberland, von der Trifthütte über die Lobhornhütte und nun zur Alphütte Hohwald. Was reizt Sie an diesem neuen Abenteuer, und wie möchten Sie Ihre Erfahrungen einbringen? Talak Tamang: Eigentlich wollte ich nicht mehr in der Gastronomie arbeiten! Aber meine Vermieterin, die im Verwaltungsrat der Skilift Hohwald AG tätig ist, erzählte mir, dass sie keinen Pächter für die Alphütte finden konnten. Da ich im Sommer bei der Pfingsteggbahn in Grindelwald arbeite und in den Übergangsmonaten Trekkingtouren in Nepal leite, suchte ich ohnehin nach einer Tätigkeit für die Wintermonate. So wurde die Alphütte zur perfekten Herausforderung. Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe.
Sie haben vier Jahre die Trifthütte und sieben Jahre die Lobhornhütte geleitet. Welche Erfahrungen haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen? Diese Zeit hat mich geprägt. Dank meiner Ex-Frau, Irene Beck, durfte ich das Hüttenleben kennenlernen, wofür ich ihr ewig dankbar bin. Gute Leute zu treffen war immer wieder schön. Und durch meine Gäste lernte ich die Schweiz kennen. Die Hüttenjahre waren eine sehr coole Erfahrung in der Gastronomie, ich war auch für die Küche verantwortlich.
Keine einfache Aufgabe … Die Anforderungen waren unterschiedlich: In der Trifthütte übernachteten täglich rund 60 Personen und in der Lobhornhütte hatten wir täglich zwischen 200 bis 400 Tagestouristen. Das erfordert oft etwas Improvisationstalent, denn die Kücheninfrastruktur und die Platzverhältnisse in Hütten sind oft begrenzt. Diese Erfahrungen nehme ich nun in die Alphütte Hohwald mit; dort haben wir 45 Innen- und etwa 100 Aussensitzplätze.
Sie sprechen Berndeutsch, leben die Schweizer Bergkultur und haben gleichzeitig nepalesische Wurzeln. Wie verbinden Sie diese beiden Welten in Ihrem Alltag und bei Ihrer Arbeit? Es sind total unterschiedliche Länder, zum Glück gibt es aber in beiden Ländern Berge (lacht). Am Anfang war es nicht einfach, die kulturellen Unterschiede sind gross. Aber ich wusste: Ich muss Schweizerdeutsch lernen, um hier wirklich anzukommen. Jetzt kann ich die zwei Welten perfekt verbinden – ob auf der Alphütte oder bei meinen Trekkingtouren in Nepal. Besonders freut es mich, dass ich auch Gäste mitnehmen kann, die kein Englisch sprechen. Die Berge sind in beiden Kulturen wichtig, und das verbindet.
Welche Visionen haben Sie für die Hütte? Planen Sie besondere Events oder neue kulinarische Highlights, die Ihre Gäste überraschen werden? Wir möchten besondere Abende organisieren, an denen es natürlich nepalesisches Essen gibt. Meine Vermieterin war diesen Herbst drei Wochen mit mir auf Trekking in Nepal und wird bei solchen Events Bilder unserer Touren zeigen. Und natürlich gibt es auch traditionelle Schweizer Küche – jeden Donnerstag ist Fondue-Abend.
Gibt es einen Traum, den Sie sich noch erfüllen möchten – sei es in der Schweiz oder in Nepal? Im Moment bin ich wunschlos glücklich. Zwischen meiner ursprünglichen Heimat und meiner Wahlheimat die Berge geniessen zu dürfen, ist ein Traum, den ich täglich lebe.
www.skilift-hohwald.ch/alphuette02. Januar 2025