Mit geschickten Händen und einem Auge fürs Detail erschafft Jasmin Schmid kleine Kunstwerke. Ihre Kreativität ist ihr Antrieb, ihr Gespür für Ästhetik und Material ihre Sprache. Doch was steckt hinter ihren Ideen? Woher nimmt sie die Inspiration – und wohin soll die Reise gehen? Ein Gespräch über die Liebe zum Gestalten, Herausforderungen und den Zauber des Handgemachten.
Anzeiger Interlaken: Wann haben Sie gemerkt, dass das Gestalten und Kreieren ein wichtiger Teil von Ihnen ist? Jasmin Schmid: Bereits in der Schulzeit war das Textile Gestalten mein Lieblingsfach. In der Lehrzeit standen andere Dinge im Mittelpunkt. Später habe ich wieder angefangen zu nähen, meine erste Tasche mit Edelweiss-Motiv fürs Unspunnenfest entstand damals. 2015 stieg ich beim Direktvertrieb Gonis ein und begann, Kreativprodukte zu vertreiben. So hat alles angefangen.
Woher nehmen Sie die Inspiration? Sind es Materialien, Stimmungen, Menschen – oder ganz etwas anderes? Durch die Tätigkeit bei dem Bastelprodukte-Hersteller Gonis bekomme ich viel Inspiration. Sei es durch die schönen Kataloge, die Ideen-Videos und auch den Kontakt zu den anderen Beraterinnen. Was das Nähen angeht, werde ich seit 2021 durch unseren Sohn inspiriert. Nach seiner Geburt habe ich angefangen, Kinderkleider zu nähen. Zudem finde ich viel Inspiration auf Social-Media-Kanälen und Youtube, Pinterest sowie auf den Märkten, die ich besuche.
Wie fühlt es sich an, wenn eine Idee in Ihrem Kopf entsteht und schliesslich Form annimmt? Wenn ich eine neue Idee im Kopf habe, bin ich immer sehr euphorisch und besorge mir alles Notwendige. Wenn ich dann die Zeit dazu habe, setze ich die Idee in die Tat um. Meistens sieht das Endprodukt anders aus, als ich es mir vorgestellt habe. Trotzdem bin ich mit meiner Arbeit fast immer zufrieden. Zwischendurch geht auch mal etwas schief.
Manchmal gerät man ins Stocken. Wie gehen Sie mit kreativen Blockaden um? Das kommt immer wieder vor. Dann lege ich es weg und nehme ein anderes Projekt zur Hand. Und wenn es dann auch nicht so klappt, wie ich mir es vorstelle, dann höre ich eben auf und starte an einem anderen Tag wieder mit klarem Kopf. Bis dahin kommen mir dann oft Ideen, wie ich es noch angehen könnte, dass es klappt.
Workshops und Marktbesuche gehören auch zu Ihrem Repertoire. Erzählen Sie! Mein erster Markt war vor 15 Jahren am 1.-August-Markt in Ringgenberg. Meine Mutter fand die Idee toll und hat selbst wieder angefangen zu nähen. Damals haben wir vor allem Taschen und Accessoires verkauft. Heute besuchen wir rund acht Märkte im Jahr und haben unser Sortiment mehr auf Kinderkleider und Accessoires ausgerichtet.
Wie ist die Situation heute? Einer der Märkte ist auch der Frühlingsmarkt in Ringgenberg, welchen ich vor vier Jahren ins Leben gerufen habe. Seit ich mit Produkten von Gonis arbeite, veranstalte ich regelmässig Workshops für Kinder und Erwachsene. Viele Jahre habe ich dafür einen Raum in Ringgenberg stundenweise angemietet. Seit Anfang März betreibe ich nun meine eigene Kreativ-Werkstatt in Matten.
Wo sehen Sie sich und Ihre kreative Arbeit in der Zukunft? Gibt es einen Traum, den Sie sich noch erfüllen möchten? Zurzeit beschäftige ich mich damit, meine Kreativ-Werkstatt bekannt zu machen und mich zu etablieren. Es ist ein Herzensprojekt für mich! Nebst den Workshops öffne ich meine Kreativ-Werkstatt auch zwischendurch als «offene Kreativ-Werkstatt». Dieses Angebot bietet Raum für individuelle Projekte.
Wie funktioniert die Kreativ-Werkstatt? Einfach mit dem eigenen Kreativ-Projekt vorbeikommen und es mit meiner Unterstützung realisieren. Massgeschneiderte Workshops für Geburtstage, Team-Events usw. biete ich in Zusammenarbeit mit meinem Vater, «Ändels Bachstuba», an. Etwas zum «Gänggele» gibt es in meinem Onlineshop auch. Mein Traum ist es, dass sich die Leute trauen, einfach mal vorbeizukommen und sich inspirieren zu lassen. Denn ich möchte meinen wunderschönen Arbeitsplatz mit Blick auf die Jungfrau noch lange behalten.
www.gschaenk-egge.ch10. April 2025