Vom 17. bis 21. Juli findet der Eiger Ultra Trail statt. Daniela Roth hat vor 12 Jahren den Laufsportevent mitbegründet, der mit inzwischen 4500 Teilnehmenden zu den grössten Sportanlässen im Berner Oberland gehört.
Anzeiger Interlaken: Hätten Sie bei der Gründung des Eiger Ultra Trails für möglich gehalten, dass Sie mal hauptamtlich für diesen Anlass arbeiten? Daniela Roth: Nein, absolut nicht. Schon nur die Tatsache, dass wir den Trail mehr als zehnmal organisieren, stand damals nicht im Vordergrund. Doch es hat sich über die Jahre so ergeben. Das Interesse war von Beginn weg sehr gross.
Wie hat sich der Anlass entwickelt? Als wir vor zwölf Jahren anfingen, war das Trailrunning in der Deutschschweiz praktisch unbekannt. Vor allem in südlichen Ländern wie Frankreich oder Spanien gabs schon einige Anlässe, bei uns wurden die ersten Ultra Trails organisiert. Inzwischen ist die Szene enorm gewachsen. Unsere Startplätze sind jeweils innert kürzester Zeit ausverkauft. Bei der 100-Kilometer-Distanz ist der Andrang so gross, dass wir die Startplätze verlosen. Ein weiterer Entwicklungsschritt war vor drei Jahren der Anschluss an die UTMB World Series, eine internationale professionelle Trailrunning-Eventreihe.
Was änderte sich mit diesem Anschluss für den Eiger Ultra Trail konkret? Unser Anlass hat nochmals an Bekanntheit gewonnen und gehört nun zu den wichtigsten Trailrunning-Events weltweit. Das internationale Interesse ist grösser geworden. Dies ist sicher auch dem Live-TV zu verdanken, welches eindrückliche Bilder in die ganze Welt sendet. Es besteht ein enger Austausch mit den anderen Events auf der Tour. Wir versuchen, Synergien zu nutzen und Erfahrungen auszutauschen. Uns ist es aber auch enorm wichtig, das Familiäre und Lokale, das den Eiger Ultra Trail speziell macht, beizubehalten.
Was meinen Sie damit? Ein Beispiel ist die Verpflegung: Der Käse, den wir entlang der Strecke verteilen, kommt von der Alp, nicht vom Discounter. Hier hätten wir Sparmöglichkeiten, aber uns sind die Werte wichtiger. Schliesslich sind wir auf den Alpen zu Gast. So funktioniert unser Dorf.
Nahmen Sie auch mal teil? Nein, das war bislang nie möglich, denn ich war immer mit der Organisation beschäftigt. Eine Teilnahme würde mich reizen. Vielleicht nicht grad der 100-Kilometer-Lauf, sondern eine kürzere Distanz.
Wie kamen Sie überhaupt zu diesem Anlass? Eigentlich sind Sie ja Wintersportlerin. Das ist so, während rund zehn Jahren fuhr ich als Freestyle-Snowboarderin im Weltcup. In meinem Leben spielte Sport schon früh eine grosse Rolle und ist noch heute meine Leidenschaft. Deshalb bin ich als Zürcher Oberländerin nach Grindelwald gezogen. Im Sommer Biken, Wandern, Rennen, im Winter Snowboarden – hier habe ich alles. Das ist paradiesisch. Für die Mitarbeit am Eiger Ultra Trail wurde ich seinerzeit von Ralph Näf angefragt. Vom fünfköpfigen Gründerteam sind noch immer alle an Bord, wobei Ralph und ich ganzjährig die Stellung halten.
Gibt es auch Teilnehmende aus der Region? Bereits im ersten Jahr hatten wir über 60 Nationalitäten am Start. Darunter waren in all den Jahren stets viele Schweizer, auch Oberländer. Seit wir auch kürzere Distanzen anbieten, ist die Anzahl einheimischer Teilnehmender nochmals angestiegen.
In welche Richtung kann sich der Anlass entwickeln? Wir haben heute schon 4500 Läuferinnen und Läufer, wovon die meisten auch in der Umgebung beherbergt werden müssen. Hinzu kommen rund 600 freiwillige Helferinnen und Helfer. Viel grösser können wir eigentlich nicht werden. Zusätzliche Distanzen sind momentan nicht in Planung. Unsere erste Priorität ist es, weiterhin einen qualitativ hochwertigen Event zu organisieren, bei dem die Sicherheit der Läuferinnen und Läufer im Vordergrund steht.
http://eiger.utmb.world11. Juli 2024