Bild: Christoph Buchs

Interview mit Peter Aeschimann

Peter Aeschimann (72) ist seit 2021 Präsident des SC Unterseen-Interlaken. Der frühere Gemeindepräsident von Matten blickt zurück auf die jüngere Vergangenheit des Vereins mit dem Abstieg in die 2. Liga und nimmt Stellung zur Idee einer Fusion sämtlicher Eishockeyvereine im östlichen Berner Oberland.

Anzeiger Interlaken: Im Februar stieg der SC Unterseen-Interlaken erstmals seit über 20 Jahren in die 2. Liga ab. In welchem Zustand präsentiert sich der Verein jetzt? Peter Aeschimann: Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass wir oben bleiben. Der Zustand des Vereins definiert sich aber nicht durch die Ligaangehörigkeit. Als ich vor drei Jahren das ­Präsidium übernahm, war der Verein in einem besorgniserregenden Zustand. Diese Situation haben wir verbessern können. Bildlich gesprochen, befindet sich der Club nicht mehr auf der Intensivstation, hat aber das Spital noch nicht verlassen können.

Finanziell ist der SCUI stabil? Viele Reserven haben wir nicht. Aber immerhin sind wir jetzt in einem Bereich, der mir keine schlaflosen Nächte mehr beschert. Mit Olivier Jenzer haben wir einen Finanzfachmann im Vorstand. Das war mir sehr wichtig. Die Finanzen eines Clubs von der Grösse des SCUI müssen professionell geführt werden.

Ein Blick zurück auf das letzte Meisterschaftsspiel in Aarau, wo der Abstieg besiegelt wurde: Wie haben Sie das erlebt? Als Sportler kenne ich das Gefühl von Niederlagen. Man muss wieder aufstehen und weitermachen. Ein Abstieg ist kein Weltuntergang. Erfreulich ist für mich das Bekenntnis der Mannschaft zum Verein, inklusive Trainer Ueli Feuz, der ja eigentlich nur eingesprungen war und jetzt das Team in die Zukunft führt. Der Abstieg hat auch einige Persönlichkeiten wachgerüttelt, die mit dem SC Unterseen-­Interlaken glorreiche Zeiten erlebt haben. Sie haben eine sogenannte Zukunftsgruppe formiert. Drei Vertreter sind nun im Vorstand des SCUI – womit jetzt glücklicherweise auch viel eishockeytechnisches Know-how in der Vereinsleitung vorhanden ist.

Die Zukunftsgruppe hat ein klares Ziel definiert: die Fusion sämtlicher Eishockeyvereine im östlichen Berner Oberland. Wie stehen Sie diesem Vorhaben gegenüber? Vieles würde vereinfacht. Zunächst mal haben wir eine ­Infrastruktur, die nicht ganz billig ist. Und wir haben nur eine Aktivmannschaft, kein Team in der 3. oder 4. Liga – was dazu führt, dass viele «altgediente» Spieler ihre Karriere woanders ausklingen lassen und dem Verein dann auch gesellschaftlich fehlen. Das Lizenzwesen würde mit einer Fusion vereinfacht; man könnte sämtliche Mannschaften niveaugerecht mit Spielern bestücken. Personell könnten wir ­Synergien nutzen, beispielsweise was die ­ehrenamtlichen Tätigkeiten angeht. Ein wichtiger Punkt ist auch das Sponsoring. Alle Vereine in der Region fischen im gleichen Teich.

Eine Fusion macht aus Ihrer Sicht also Sinn? Die Zeit ist reif. Ich kann verstehen, dass viele Leute, die in der Vergangenheit viel Herzblut in ihren Verein gegeben haben, Zweifel haben. Ich bin aber der Ansicht, dass wir diesen Weg gehen müssen. Unser ehrgeiziges Ziel lautet, bereits auf die kommenden Hauptversammlungen die Fusion in die Wege zu leiten.

Wie sieht Ihr persönlicher Horizont als Präsident aus? Ich sah mich von Beginn weg als Platzhalter. Sollte die Fusion gelingen, brauchen wir ein Präsidium, das für den SCUI – oder wie der Club dann auch immer heisst – dienlich ist. Da möchte ich mich nicht festlegen.

Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf die bevorstehende Saison? Ich erwarte eine Mannschaft, die im Minimum so stark ist wie jene vom letzten Jahr. Einige Junge konnten sich verbessern. Ich habe ein gutes Gefühl, dass die Aufstiegsspiele realistisch sind. Das wäre ein schöner sportlicher Erfolg. Zudem hoffe ich, dass wir auch gesellschaftlich viele schöne Momente im Eissportzentrum Jungfrau haben werden, dass das Stadion ein Treffpunkt von Eishockeyfreunden wird, wo man sich bei einem Bier und einem Chäsbrätel austauschen kann.

www.scui.ch
22. August 2024

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