Der SCUI, im Eissportzentrum Matten im ungewohnten weissen Gästedress, spielte erstmals überhaupt ein ­Meisterschaftsderby gegen den SC Bönigen. (Bild: zvg)

Ein 3:2 für das Geschichtsbuch

Eishockey – Historisches ereignete sich kürzlich im Eissportzentrum Jungfrau in Matten: Zum ersten Mal überhaupt standen sich der SC Unterseen-Interlaken und der SC Bönigen in einer Meisterschaftspartie gegenüber.

1964 war ein wichtiges Jahr für den Eishockeysport auf dem Bödeli. Am 11. März wurde im Restaurant Stadthaus in Unterseen der EHC Unterseen gegründet, später umbenannt in SC Unterseen und schliesslich in SC Unterseen-Interlaken. Die Böniger waren noch etwas schneller: Am 6. Februar hoben sie im örtlichen Parkhotel den damaligen EHC Bönigen aus der Taufe. Beide Vereine bestritten ihre ersten Trainings und Matches auf Natureisbahnen.

Dass bis zum ersten Meisterschaftsderby der beiden Clubs mehr als 60 Jahre vergehen würden, hätte damals wohl niemand gedacht. Am 5. Oktober 2024 war es im Eissportzentrum Jungfrau so weit: Bönigen (mit Heimrecht) gegen Unterseen, dessen Team auf der ungewohnten Gästebank Platz nahm. Mit 583 Zuschauerinnen und Zuschauern wurde das Spiel zu einer besonderen Affiche – richtige Derby-Stimmung eben. Auf dem Eis kannte man sich bestens. Einige Böniger Spieler hatten früher mal das Unterseener Dress getragen, oder umgekehrt. Die meisten Akteure auf dem Eis entstammen dem Nachwuchs SCUI Young Ibex.

«Keine klare Sache»
Der SCUI, als Absteiger in der Favoritenrolle, behielt sportlich das bessere Ende für sich. «Uns war klar, dass es keine klare Sache gibt», sagt SCUI-Trainer Ueli Feuz. Im Spiel entwickelte sich eine gewisse Härte. Bönigen kassierte eine grosse Strafe, was prompt zum 1:0 ausgenutzt wurde. Alle drei Unterseener Treffer – einer davon in Unterzahl – fielen im Startdrittel. «Bis dahin lief es nach Wunsch. Dann wurden wir nachlässig.» Bönigen kam bis auf 2:3 heran. Doch die Hypothek aus dem Startdrittel wog für die Mannschaft von Thomas Beugger zu schwer.

Auch der Böniger Trainer behält die einzigartige Stimmung in Erinnerung. «Wir hatten zuletzt einen Zuschauerschnitt von vielleicht 180, Unterseen ein wenig darüber. Dass so viele Leute dabei waren, ist für beide Vereine ein toller Erfolg», so Beugger. Sportlich ist er mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. Der SCUI habe ein hohes Tempo angeschlagen. «Die 2. Liga hat klar an Qualität gewonnen.»

Beuggers Team konnte sich letzten Samstag bereits für die Startniederlage rehabilitieren. Auswärts beim EHC Rot-Blau Bern gewannen die Böniger klar mit 6:2. Unterseen bestreitet sein zweites Saisonspiel erst am kommenden Samstag, ebenfalls gegen Rot-Blau Bern, um 17.15 Uhr in Matten – unmittelbar bevor an gleicher Stätte der SC Bönigen gegen Bern 96 antritt. Zwei Partien der beiden Clubs: nach­einander, auf gleicher Stufe, im gleichen Stadion – ein weiteres Novum. Neben den sportlichen Resultaten darf man gespannt sein, wer bei der Zuschauerzahl die Nase vorn hat.

www.scui.ch
www.scboenigen.ch
17. Oktober 2024

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