Joel Feuz (16) hat sich im Unihockey hohe Ziele gesteckt. Der Wilderswiler spielt aktuell in der U18 des UHC Thun und befindet sich im zweiten Lehrjahr als Maurer. Damit er neben der Ausbildung auch ein hohes Trainingspensum bewältigen kann, erhält er Unterstützung vom Förderverein Spitzensport am BZI Interlaken.
Wie läuft es zurzeit beim UHC Thun? Joel Feuz: Ziemlich gut. Wir waren an der Tabellenspitze, hatten dann ein wenig Verletzungspech und rutschten deshalb auf Rang 6 zurück. Aber unser Ziel ist es, die Playoffs zu erreichen. Die besten acht Teams schaffen das. Auf welchem Rang, spielt eigentlich keine grosse Rolle. Ich habe mir vor rund fünf Wochen die Bänder angerissen, bin aber inzwischen wieder im Einsatz.
Wie kamst du zum Unihockeysport? Ein Kollege nahm mich ins Training mit, und mir gefiel es auf Anhieb. Ich begann im Alter von sieben Jahren beim UHC Oberland 84. Vor vier Jahren bestand ich ein Vorspielen beim Leistungsteam der U14 des Unihockeyclubs Thun. Seither spiele ich dort.
Ist die Trainingsintensität hoch? Ich trainiere dreimal pro Woche in Thun. Zusätzlich besuche ich ein- bis zweimal pro Woche das S4 in Wilderswil, wo ich Kraftübungen nach einem persönlichen Plan absolviere. Und als Maurerlehrling kommt auch im Beruf die körperliche Fitness nicht zu kurz.
Wie stehst du dieses beeindruckende Pensum durch? Manchmal ist es schon intensiv und zeitraubend. Neben der Arbeit und dem Sport bleibt nicht viel Freizeit übrig. Aber mir fehlt eigentlich nichts. Der Sport bereitet mir so grosse Freude, dass ich ihn als Ausgleich zur Arbeit und zur Schule betrachte.
Wo siehst du deine Stärken als Spieler? Im körperlichen Bereich, da ich eher grossgewachsen bin. Stocktechnik und Ausdauer bringt in unserem Team eigentlich jeder Spieler mit – das ist Voraussetzung, um es überhaupt in ein Leistungsteam zu schaffen. Als Verteidiger bin ich weniger der Skorer, sondern eher ein «Aufräumer».
Du absolvierst die Sportlehre bei der Ghelma AG. Wie läuft das ab? Eigentlich wäre es eine vier- anstatt dreijährige Lehre, um daneben genügend Zeit für den Sport zu haben. So startete ich im Sommer 2023 in meine Ausbildung. Aber kürzlich haben wir das Modell in eine «normale» dreijährige Lehre umgeändert, da meine Trainings inzwischen später am Abend stattfinden und ich deshalb nicht immer früher von der Baustelle weg muss. Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung meines Lehrbetriebs und auch des BZI. Hier bin ich dank des Spitzensportler-Programms beispielsweise vom Sportunterricht dispensiert.
Eines deiner Ziele lautet, es in die höchste Schweizer Liga zu schaffen. Könntest du davon leben? Bei weitem nicht. In der Schweiz hat der Unihockeysport leider nicht diesen Status. Dafür müsste ich nach Schweden, wo Unihockey sehr populär ist. In der Schweiz müsste ich neben dem Sport definitiv noch einer Arbeit nachgehen.
Tatsächlich ist Unihockey in der Schweiz noch eine Randsportart. Fühlst du dich als Leistungssportler genügend wahrgenommen, im Vergleich mit anderen Sportarten? Es geht so. Mit Fussball oder Skifahren kann man es noch lange nicht vergleichen. Aber Unihockey wird immer populärer, was sicher damit zusammenhängt, dass immer mehr Spiele im Fernsehen übertragen werden. Es gibt auch immer mehr lizenzierte Spielerinnen und Spieler in der Schweiz.
Welches sind bisher deine grössten Erfolge? Vor zwei Jahren erreichten wir mit der U16 das Finale des Berner Cups. Letzte Saison erreichte ich ebenfalls mit der U16 den Schweizer Playoff-Halbfinal. Zudem war ich in den letzten zwei Jahren im erweiterten Selektionskader der U17-Nationalmannschaft. Ein Aufgebot für die «Nati» ist auf jeden Fall ein Ziel. Dafür will ich weiter hart an mir arbeiten.
www.uhcthun.ch12. Dezember 2024