Der Innertkirchner Reto Thöni (oben) letztes Jahr auf dem Brünig gegen Florian Grab. (Bild: zvg)
Schwingen – Auf dem Brünig messen sich am kommenden Sonntag die besten Berner und Innerschweizer Schwinger. Für viele Athleten ist der Brünig-Schwinget der letzte grosse Gradmesser vor dem ESAF Ende August. «Der Brünigschwinget hat eigene Gesetze», schreiben die Organisatoren auf der Website. «So mussten sogar bestandene eidgenössische Kranzschwinger hart um die Auszeichnung kämpfen, die sie erst im ‹bestandenen Schwingeralter› oder überhaupt nie erreichten.» In dem Zusammenhang folgt hier eine kleine Fangfrage an die Leserschaft: Wie viele Brünig-Kränze hat der dreifache Schwingerkönig Jörg Abderhalden in seinem Palmarès?
Antwort: Keinen! In seiner Karriere war der hochdekorierte Toggenburger zweimal auf der Brünig-Passhöhe angetreten; beide Male musste er verletzt aufgeben. Dass Abderhalden keine weiteren Gelegenheiten auf einen Brünigkranz hatte, liegt an der Tatsache, dass er dem Nordostschweizer Schwingerverband (NOSV) angehört. Hingegen ist der Brünigschwinget ein Gipfeltreffen der Berner und Innerschweizer, die auch in diesem Jahr jeweils 50 Athleten stellen. 20 Startplätze gehen an einen Gastverband. In diesem Jahr sind es die Nordwestschweizer.
Limitierte Kranzausgabe
Wer sich in der eindrücklichen Naturarena auf dem Brünig einen Kranz ergattert, gehört zu den Bösesten im Land. In Jahren ohne Schwingfest mit eidgenössischem Charakter – so wie zuletzt 2018 – gilt der Brünigschwinget bei vielen Athleten sogar als Saisonhöhepunkt. Aufgrund der relativ geringen Teilnehmerzahl ist auf dem Brünig auch die Kranzausgabe limitiert. So traten im letzten Jahr lediglich 16 Schwinger mit dem begehrten Eichenlaub die Heimreise an. Zu ihnen gehörten Reto Thöni aus Innertkirchen, aber auch Luca Vögeli aus Wilderswil, der im letzten Gang etwas überraschend den Innerschweizer «Eidgenossen» Alex Schuler aufs Kreuz gelegt hatte.
Sowohl Vögeli wie auch die Brüder Reto und Ivan Thöni sind für den diesjährigen Brünigschwinget vom kommenden Sonntag, 27. Juli, gemeldet. Dank seinem Sieg am Bern-Jurassischen Schwingfest Mitte Juni ist Reto Thöni gar zum erweiterten Favoritenkreis zu zählen. Konstant gute Resultate liefert auch der Hasliberger Leandro Nägeli mit bereits fünf gewonnenen Kränzen in dieser Saison.
Doch die Konkurrenz für die jungen Einheimischen ist gross. Zuerst einmal aus dem eigenen Verband, sind doch die Berner Trümpfe Michael Moser, Matthias Aeschbacher, Adrian Walther, Curdin Orlik und Bernhard Kämpf allesamt am Start. Die Innerschweizer Delegation wird angeführt von Schwingerkönig Joel Wicki und Brünig-Vorjahressieger Pirmin Reichmuth. Auf der Liste der Gästeschwinger stechen die Namen Nick Alpiger, Joel Strebel und Sinisha Lüscher heraus.
Anschwingen auf der Brünig-Passhöhe ist um 8.00 Uhr; der Schlussgang ist auf 17.00 Uhr angesetzt. Sämtliche Sitzplatz-Tickets sind vergeben. An der Tageskasse gibt es frühmorgens eine limitierte Anzahl Stehplätze zum Verkauf. Das Schwingfest lässt sich aber auch vom heimischen Sofa aus mitverfolgen: Das Schweizer Fernsehen überträgt ab 7.50 Uhr live.
www.bruenigschwinget.ch
Regionalfeste auf Engstlenalp und Scheidegg
Schwingen – Vor dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest, das Ende August im glarnerischen Mollis stattfindet, holen sich viele Berner Spitzenschwinger an einem Regionalfest den letzten Schliff. Das Schwingfest auf der Engstlenalp ob Innertkirchen bietet die beste Gelegenheit dazu; wurde es doch im Jahr 2004 von Unternehmer und Schwingerfreund Hanspeter Wenger genau zu diesem Zweck ins Leben gerufen. Das Fest vom Samstag, 2. August, dürfte erneut zahlreiche Fans auf die Engstlenalp locken. Letztes Jahr, beim Sieg des einheimischen Reto Thöni, waren 2400 Zuschauerinnen und Zuschauer dabei. Die Anreise ist per Auto möglich, ab Innertkirchen fährt auch der Engstlenalp-Bus. Gefehlt hat im Vorjahr der dreimalige Engstlenalp-Sieger Matthias Aeschbacher, der für dieses Jahr seine erneute Teilnahme angekündigt hat. Ein weiteres Regionalfest steigt bereits am kommenden Wochenende: Diesen Samstag, 26. Juli, steigen am Schwinget auf der Grossen Scheidegg unter anderem die einheimischen Kranzer Paxton Grass, Sämi Nufer und Oliver Rubin ins Sägemehl.
www.schwingfest-engstlenalp.ch
24. Juli 2025