Der FC Interlaken (in Weiss) blieb im Derby der SV Meiringen dicht auf den Fersen. (Bild: zvg)
Fussball – Das 2.-Liga-Derby zwischen dem FC Interlaken und der SV Meiringen endete mit einem überraschend hohen Sieg der Hausherren. Die Meisterschaft pausiert bis Mitte März.
Als letzten Samstag auf der Lanzenen die Schlussphase im Derby zwischen Interlaken und Meiringen eingeläutet wurde, rieben sich wohl manche Zuschauerinnen und Zuschauer verwundert die Augen: 5:1 stand es auf der Anzeigetafel – 5:1 für die Gastgeber. Die bislang noch kein Heimspiel gewonnen hatten, in der Tabelle im hinteren Mittelfeld rangiert waren, aus zwölf Spielen nur drei gewinnen konnten. Während Meiringen an der Tabellenspitze mitmischte.
«Es war eine fantastische Leistung der Mannschaft», sagt der erfreute Interlakner Sportchef René Brandenberger, «man hat das so nicht erwarten dürfen.» Dennoch komme der Sieg nicht von ungefähr. Man habe sich während der ganzen Woche auf diese Partie eingeschworen. «Wir sagten: Wir wollen unbedingt gewinnen, wir wollen einen versöhnlichen Abschluss. In den Trainings wurde hochkonzentriert gearbeitet.»
«Es ging hart zur Sache»
Hochmotiviert stiegen die Gastgeber ins Derby – und überfuhren die Hasler in der Startphase komplett. Nach neun Minuten stand es bereits 2:0. Kurz darauf fiel nach einem Eigenfehler das Anschlusstor. In der Folge verteidigte der FCI die Führung bis zur Pause. Kämpferischer Einsatz war gefragt, denn das Spiel wurde durchaus mit einer Derby-Klinge geführt. «Es ging hart zur Sache, und wir haben teilweise unter dieser Härte gelitten», so Brandenberger.
Schnell gelang dem FCI nach der Pause das 3:1, und nach einem Doppelschlag in der 64. und 65. Minute war die Partie entschieden. Ein Schlüssel zum Erfolg sei die Breite innerhalb des Teams gewesen. «Auch auf der Ersatzbank hatten wir riesige Qualitäten», so der Sportchef. «Wenn alle an Bord sind, ohne Verletzte und Abwesende, ist das Team wirklich stark.» Andererseits habe man in der laufenden Saison oftmals zu stark an Qualität eingebüsst. «Wenn vier bis fünf Spieler fehlen, wird es schon eng.»
Trotz des hohen Sieges zum Abschluss müsse man beim FC Interlaken die Vorrunde insgesamt kritisch betrachten. «Alles in allem dürfen wir nicht zufrieden sein. Wir haben fünf Matches verloren, das ist zuviel. Aber wir wissen, woran es gelegen hat – und wir werden das ändern.»
Meiringen: «Gute, solide Vorrunde»
Von der SV Meiringen hört man nach dem Derby anerkennende Worte in Richtung Interlaken. «Kompliment, der FCI wollte diesen Sieg und hat ihn verdient», sagt Trainer Marc Zumbrunn. «Wir hingegen waren nicht bereit, die beste Leistung abzurufen.» An der Motivation habe es seiner Mannschaft nicht gefehlt. Doch nach dem schlechten Start wurde es für die Meiringer bereits schwierig, ausreichend Gegenspiel zu generieren. «Wir hatten Mühe mit der Raumaufteilung, gaben dem FCI immer wieder die Gelegenheit, ihre guten Pässe zu spielen.»
Dennoch blickt Zumbrunn auf eine «gute, solide Vorrunde» zurück. Sein Team habe Biss gezeigt. «Die Trainingsintensität war hoch, die Mannschaft hat sehr gut gearbeitet.» In den Spielen war oft das entscheidende Quäntchen Glück auf Meiringer Seite. Offensiv setzte einmal mehr Marco Pulver viele entscheidende Akzente. «Er ist in einer Form wie schon lange nicht mehr», lobt der Trainer seinen 18-fachen Saisontorschützen. «Er zeigt einen riesigen Ehrgeiz und kämpft immer noch um jede Tormöglichkeit.» Gegen Interlaken war Pulver angeschlagen und konnte deshalb nicht sein ganzes Potenzial ausschöpfen.
Das primäre Saisonziel habe sich nach der Vorrunde nicht verändert. «Wir wollen nicht absteigen», sagt Marc Zumbrunn. In der Rückrunde wolle man vermehrt den Nachwuchs ins Team einbauen. Die Meisterschaft ruht nun bis am 22. März. Dann spielt die SV Meiringen auswärts gegen den FC Aemme. Der FC Interlaken startet zu Hause gegen den FC Konolfingen in die Rückrunde.
www.fcinterlaken.chwww.svmeiringen.ch06. November 2024