Gino Calce, der neue Cheftrainer des FC Interlaken. (Bild: zvg)
Fussball – Diesen Samstag startet die neue 2.-Liga-Meisterschaft. Beim FC Interlaken steht mit Gino Calce ein neuer Trainer an der Seitenlinie. Als vormaliger Assistent und langjähriger Spieler kennt er Team und Verein sehr gut.
Anzeiger Interlaken: Vom Assistenten zum Cheftrainer – wie kam es zu diesem Aufstieg? Gino Calce: Als bekannt wurde, dass Luca Zanni als Trainer aufhört, suchte der Sportchef das Gespräch mit mir. Der Vorstand fand, ich sei eine gute Lösung, da ich den Verein und die Mannschaft gut kenne.
Verfügen Sie über eine Trainerausbildung? Ja. Schon als ich vor zwei Jahren Assistenztrainer wurde, habe ich eine Ausbildung gestartet. Diesen Mai habe ich das Uefa-C-Diplom abgeschlossen, das mich berechtigt, eine Mannschaft in der regionalen 2. Liga zu trainieren.
Welche Art Trainer sind Sie? Kommunikation ist mir sehr wichtig. Innerhalb der Mannschaft braucht es eine gute Stimmung, und dafür müssen wir alle miteinander offen umgehen. Probleme werden angesprochen und gelöst. Diese Philosophie möchte ich zusammen mit meinem Assistenten Jaronas Istanto und Goalietrainer Sascha Boss in die Mannschaft einbringen.
Und welche Art von Fussball lassen Sie spielen? Zuviel möchte ich aus taktischen Gründen nicht verraten. Aber ich setze auf zwei Module: eine gut stehende Abwehr und in der Offensive mit vielen Leuten in den Strafraum kommen. In der Spieltaktik müssen wir flexibel sein. Wenn ein, zwei Spieler fehlen, die für ein Spielsystem besonders wichtig sind, dann muss man sich anpassen können.
Wie beurteilen Sie die Qualitäten Ihrer Mannschaft? Die Spielerqualität ist hoch. Alle Spieler sind einheimisch, die meisten kennen sich schon seit ihrer Kindheit. Dieser Kitt ist schon mal sehr wichtig. Natürlich gibt es Spieler, deren Fehlen sich stärker bemerkbar macht. Als Beispiel nenne ich den Abgang von Burim Shaqiri. Aber ich möchte nicht, dass unsere Mannschaft auf einen oder zwei Spieler besonders angewiesen ist. Wir müssen in der Lage sein, jeden Ausfall möglichst gleichwertig zu kompensieren.
Was ist in dieser Saison für den FC Interlaken möglich? Qualitativ sehe ich unsere Mannschaft in den Top 6. Aber ich denke, die Gruppe ist ausgeglichener geworden. Sehr viele Teams sind schwierig einzuschätzen, besonders auf dem Platz Bern gibt es immer viele Wechsel. Breitenrain hat einen Draht zu YB, der FC Lerchenfeld zum FC Thun. Und wie die SV Meiringen auf den Abgang von Marco Pulver reagiert, wird auch spannend zu beobachten sein. Am wichtigsten ist mir, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben.
Zum Saisonstart spielen Sie auswärts gegen Heimberg. Ein machbarer Gegner? Gegen Heimberg haben wir seit vielen Jahren Mühe. Letzte Saison holten wir in zwei Spielen nur einen Punkt. Wenn ein Spiel hauptsächlich über den Kampf läuft, können wir unsere Qualitäten häufig nicht voll ausspielen, und gegen Heimberg war dies in der Vergangenheit der Fall. Ich bin gespannt, wie sich die Partie entwickelt, aber ich bin überzeugt, dass wir die Qualitäten haben, den FC Heimberg zu schlagen.
Eine Woche später folgt schon das Derby zu Hause gegen Meiringen. Ist diese Partie bereits im Hinterkopf? Nur entfernt. Der Fokus liegt immer auf dem nächsten Spiel. Am Donnerstag spielen wir im Cup gegen den Viertligisten Ittigen, dann folgt am Samstag der Meisterschaftsstart.
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Zur Person: Gino Calce (35) war seit 2023 Assistenztrainer von Luca Zanni in der 1. Mannschaft des FC Interlaken, bevor er diesen Sommer zum Cheftrainer befördert wurde. Zuletzt spielte Calce beim ACI Folgore, zuvor viele Jahre beim FC Interlaken. Sein wohl wichtigstes Tor für den FCI schoss er im Juni 2013 gegen den FC Zollbrück: Dank seinem späten Ausgleichstreffer stieg der FC Interlaken damals in die 2. Liga auf. Gino Calce wohnt in Bönigen und arbeitet als Kursleiter bei der Electrosuisse.
07. August 2025