Für Marco Pulver, hier mit Sohnemann, standen letzten Samstag sowohl Meiringer wie auch Interlakner Spieler Spalier. (Bild: zvg)

Ein Derby, fünf Tore, zwei Abschiede

Fussball – Die SV Meiringen gewann letzten Samstag auf der Wiltschen zum Abschluss der 2.-Liga-­Saison mit 3:2 gegen den FC Interlaken. Bei den Meiringern tritt ­Goalgetter Marco Pulver zurück, beim FCI verabschiedet sich Trainer Luca Zanni.

Es war eine schöne Szenerie zum Abschluss des Fussballderbys auf der Wiltschen: Spieler der SV Meiringen und des FC Interlaken standen gemeinsam Spalier, um eine lebende Hasler Fussballlegende zu verabschieden: Nach 18 Saisons in der ersten Mannschaft lief Marco Pulver ein letztes Mal für die 1. Mannschaft auf. Kaum ein anderer Spieler in der Schweizer Fussballgeschichte hatte im Amateurfussball auf 2.- und 3.-Liga-Niveau so viele Tore ­geschossen wie Pulver. Ganze 28 Tore waren es alleine in dieser Saison, womit er mit beträchtlichem Abstand noch einmal Torschützenkönig wurde.

Ausgerechnet in seinem Abschiedsspiel wollte dem 33-jährigen Torjäger kein Treffer gelingen. Dafür zeichnete sich Lars Egli als zweifacher Torschütze aus. 3:2 lautete am Ende das Resultat zugunsten der SV Meiringen, die sich damit für die 1:5-Niederlage im Vorrundenspiel gegen den FC Interlaken revanchierte.

Resultatmässig ging es letzten Samstag sowohl für Meiringen wie auch für Interlaken um nichts mehr. Dennoch lebte die Partie bei grossem Zuschauerauflauf und bei Temperaturen von über 30 Grad Celsius vom Derbycharakter. Nach einer torlosen ersten Halbzeit, in welcher der FCI mehr vom Spiel hatte, übernahmen die Hausherren nach Wiederanpfiff das Spieldiktat. «Ein taktischer Wechsel im Mittelfeld war mitentscheidend für unseren Sieg», sagt Marc Zumbrunn, Trainer der SV Meiringen.

SVM ohne Pulver – geht das?
Zumbrunn hatte die Mannschaft erst letzten Sommer übernommen – und blickt auf eine erfolgreiche erste Saison zurück. Mit 45 Zählern klassiert man sich auf Tabellenrang 5. «Punktemässig war es die erfolgreichste Saison in der 2.-Liga-Geschichte unseres Vereins», so Zumbrunn. Beinahe ärgert er sich, ein noch besseres Abschneiden verpasst zu haben: «Gegen Länggasse und Heimberg hätten wir nicht verlieren dürfen. Mit sechs Punkten mehr auf dem Konto wären wir Dritte geworden.» Aber letztlich müsse man zufrieden sein. «Bei uns in Meiringen geht es immer primär um den Ligaerhalt», ruft Zumbrunn in Erinnerung.

Wie sich die Mannschaft ohne seinen langjährigen Torgaranten präsentiert, darüber macht sich Zumbrunn seine Gedanken. «Das Spiel der SV Meiringen war über viele Jahre hinweg auf Marco ausgerichtet», sagt der Trainer. «Auch im Training hatte er die Bälle immer gefordert. Das ändert sich jetzt.» Andere Spieler müssten mehr Verantwortung übernehmen.

Lobende Worte findet Zumbrunn für die sportliche Geste des FC Interlaken bei Marco Pulvers Verabschiedung. Nach dem sportlichen Derbykampf wurde zusammen auf die Saison angestossen. Man munkelt, dass die anschliessenden Feierlichkeiten mit Spielern beider Mannschaften in einem Mei­ringer Nachtclub bis in die frühen ­Morgenstunden anhielten.

FC Interlaken: Zanni nimmt den Hut
Auch aufseiten des FC Interlaken ­bestritt letzten Samstag ein Mann seinen letzten Ernstkampf, nämlich der Mann an der Seitenlinie: Luca Zanni legt nach drei Saisons sein Traineramt nieder. ­Berufliche Veränderungen und der Wunsch, mehr Zeit für die ­Familie zu ­haben, seien für seinen Entscheid ausschlaggebend gewesen, sagt Zanni.

Sportlich blickt Zanni auf eine durch­zogene Saison seines Teams zurück. Das Total von neun Siegen, acht Un­entschieden und neun Niederlagen ­bedeuten den siebten Tabellenrang. Viele Nuller seien unnötig und knapp gewesen. «Zumeist verloren wir mit ­einem Tor Unterschied, nachdem wir in Führung gelegen hatten», bilanziert Zanni. «Das ist ein Wermutstropfen. Es wäre mehr dringelegen.»

Eine Pause geplant
Verletzungspech, Inkonstanz in der Vorbereitung und zu viele kurzfristige Abwesenheiten hätten das Coaching nicht einfach gemacht. In der Vorrunde musste Zanni in 13 Partien 13 ver­schiedene Startformationen aufstellen. «Aber so ist das im Breitensport. Ich muss es akzeptieren.» Immerhin hatten durch die zahlreichen Absenzen viele Junioren die Chance, 2.-Liga-Luft zu schnuppern.

Einen neuen Verein hat sich Luca Zanni übrigens nicht gesucht, sondern er legt eine fussballerische Pause ein. «Nach 13 Jahren als Trainer freue ich mich darauf, am Wochenende auch einfach mal nichts tun zu müssen», sagt der 43-Jährige. Seine Nachfolge als Trainer übernimmt Zannis bisheriger Assistent Gino Calce.
19. Juni 2025

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